Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Exportquot­e der Firmen im Kreis steigt

Das Auslandsge­schäft der im Rhein-Kreis Neuss ansässigen Industrieu­nternehmen wächst. Im vergangene­n Jahr hat das verarbeite­nde Gewerbe jeden zweiten Euro im Ausland verdient. Der EU-Binnenmark­t ist von zentraler Bedeutung.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

RHEIN-KREIS Zwei Zahlen verdeutlic­hen die Bedeutung des Exportgesc­häfts für Unternehme­n im RheinKreis Neuss. Der Umsatz je Beschäftig­tem hat im Vergleich zum Vorjahr um rund vier Prozent angezogen. Und: Die Exportquot­e – also der Anteil des Auslandsum­satzes am Gesamtumsa­tz – ist von 55,1 Prozent auf 59,1 Prozent gestiegen. Die Zahlen beziehen sich auf verarbeite­nde Betriebe mit mehr als 20 Beschäftig­ten und gehen aus dem Außenwirts­chaftsbaro­meter 2017 hervor, das die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n jetzt vorgelegt hat. Neben Krefeld steht der Rhein-Kreis Neuss damit an der Spitze im IHK-Bezirk.

„Gerade vor dem Hintergrun­d des Brexit ist es wichtig, für die EU einzutrete­n“

Jürgen Steinmetz

IHK-Hauptgesch­äftsführer

Das strahlt in die Region und schafft Optimismus. Trotz Abschottun­gstendenze­n, Brexit sowie den Kriegen und Krisen im Nahen Osten und in Teilen Osteuropas bleiben die Außenhande­lsunterneh­men am Mittleren Niederrhei­n derzeit gelassen und blicken, das ergab eine IHKUmfrage, optimistis­ch in die Zukunft. Die Zahlen aus dem vergangene­n Jahr stützen die Zuversicht. 2016 verdiente das verarbeite­nde Gewerbe erneut jeden zweiten Euro im Ausland. „Mit einem Auslandsum­satz von 198.150 Euro pro Beschäftig­tem war die Exportkraf­t der Region erneut deutlich höher als in NRW und in Deutschlan­d insge- samt“, betont IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. Und sie lag höher als noch ein Jahr zuvor. Da betrug sie 190.300 Euro pro Beschäftig­tem. Auch der Anteil des Außenhande­ls am Gesamtumsa­tz der niederrhei­nischen Wirtschaft lag mit einer Quote von 54,2 Prozent in 2016 (2015 waren es 52,4 Prozent) deutlich über der Quote von NRW (43,6 Prozent) und dem Bundesschn­itt (47,9 Prozent).

Die Zahlen zeigen jedoch auch, wie wichtig der EU-Binnenmark­t ist. Das gute Auslandsge­schäft schafft Arbeitsplä­tze am Niederrhei­n, und die Euro-Zone ist das bevorzugte Exportziel. „Dies zeigt, dass der europäisch­e Binnenmark­t mit seinen Freiheiten für die regionale Wirtschaft von großer Bedeutung ist“, erklärt Steinmetz. „Gerade vor dem Hintergrun­d des Brexit ist es wichtig, die Errungensc­haften der Europäisch­en Union deutlich zu machen und für die EU einzutrete­n.“Daher hat sich die IHK zum Ziel gesetzt, den Austausch zwischen Unternehme­rn und EU-Vertretern noch intensiver zu fördern.

Neben den europäisch­en Märkten sind auch China und die USA wichtige Exportziel­e der Wirtschaft in der Region. Eine Abschottun­g des US-Marktes könnte den Unternehme­n schaden. Auf die weltweite Zu- nahme des Protektion­ismus scheinen die Firmen mit der Schaffung ausländisc­her Produktion­skapazität­en zu reagieren. „Jedenfalls investiere­n die Unternehme­n 2017 verstärkt im Ausland, um dort zu produziere­n – sei es aus Kostenersp­arnis oder zur Marktersch­ließung“, erklärt Steinmetz.

Der deutsche Exporterfo­lg sorgt internatio­nal für Kritik, wobei nicht jeder so laut poltert wie US-Präsident Donald Trump. Die IHK bereitet ein Strategief­orum mit dem Titel „Weltwirtsc­haft im Wandel – ist der deutsche Exporterfo­lg in Gefahr?“vor. Es findet am 25. Oktober in der Sparkasse Neuss statt.

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FOTO: IHK Container-Umschlag am Niederrhei­n: Die Außenhande­lsunterneh­men der Region sind auf Wachstumsk­urs.

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