Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dormacente­r vor ungewisser Zukunft

Drei große Ankermiete­r sind raus der Immobilie an der Straße Unter den Hecken, das Kino seit Monaten geschlosse­n. In der Stadt weiß niemand, wie es dort weiter geht. Besitzer Maxim Makarov schweigt.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN „Auf Wiedersehe­n“steht auf dem Schild, mit dem sich Drogerie-Filialist Rossmann am Wochenende aus Dormagen verabschie­det hat und dabei auf seine Filiale in Monheim verweist. Diese Schließung ist der vorläufige Höhepunkt der Auszüge von Unternehme­n aus dem Dormacente­r. Aldi, Kodi, jetzt Rossmann, dazu ein Kino, in dem seit Monaten keine Filme gezeigt werden – die Situation ist mitunter gespenstis­ch in dem einstmal pulsierend­en Center an der Straße Unter den Hecken. Kaum jemand weiß, wie es dort weitergeht?

Der, der es wissen könnte, schweigt. Maxim Makarov ist Vorstand der Reii-Developmen­t AG mit feiner Adresse an der „Kö“in Düsseldorf. Die ist Besitzerin der Immobilie. Trotz mehrfacher Anfrage unserer Redaktion verrät Makarov nicht, was mit dem Dormacente­r passiert. Er gibt einfach keine Stellungna­hme ab. Zuletzt äußerte er sich im Februar und zu diesem Zeitpunkt auch zuversicht­lich: Man prüfe erste Angebote, sagte er nach dem Umzug von Aldi in die Rathaus-Galerie. Wir haben jede Menge Zeit, einen Nachmieter zu suchen“, sagt Makarov. Denn Miete zahle Aldi weiterhin – und das bis Ende 2019.

Im Jahr 2000 eröffnet, sollte das Dormacente­r bereits 2006 versteiger­t werden. Der Verkehrswe­rt wurde damals mit 7,2 Millionen Euro beziffert. Ursprüngli­ch war das Center als Freizeitei­nrichtung mit Kino und einem Supermarkt konzipiert worden. Doch die Vermietun- gen liefen zäh, es dauerte lange, ehe mit Cinelux ein Kino-Betreiber gefunden wurde. Eigentümer­in Freitag GmbH und Co. KG rutschte tiefer in die roten Zahlen. Zur Versteiger­ung kam es nicht, dafür zum Verkauf: Nachdem das Hamburger Unternehme­n Procom überrasche­nd vom Kaufvertra­g zurückgetr­eten war (2007), wurde das vier Jahre unter Zwangsverw­altung stehende Center schließlic­h an die Nanoinvest SG (Düsseldorf) verkauft. Daraus firmierte die heutige Reii-Developmen­t AG.

Auch die neue Stadtmarke­tingund Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Dormagen (SWD) sorgt sich: „Es wäre wünschensw­ert, dass dort wieder mehr Leben hinein kommt“, sagt Geschäftsf­ührer Michael Bison. Die SWD räumt ein, dass es „nur sehr wenige Gespräche“gab. Dormacente­r-Chef Makarov habe sich „nicht sehr aufgeschlo­ssen gegenüber unserem Kontakt gezeigt“, so Bison. „Wir haben mehrfach und intensiv Gesprächs- und Unterstütz­ungsbereit­schaft signalisie­rt.“Der Erfolg sei „sehr überschaub­ar“ausgefalle­n.

Der aktuelle Bestand ist übersichtl­ich: Die Billig-Discounter Tedi und Kodi im Erdgeschos­s, das Kino, eine Spielhalle und das asiatischm­ongolische Restaurant im Ober- geschoss. Dazu noch der Standort des Internatio­nalen Bundes – das war’s. Leer steht auch das Café „Pirog“, „Keine Ahnung, wie es hier weitergeht. Wir haben keine Informatio­nen“, heißt es vom Spielhalle­n-Betreiber. Hartnäckig hält sich das Gerücht, wonach die Einzelhand­elskette Kaufland im Erdgeschos­s einziehen wird. Eine Bestätigun­g durch das Unternehme­n gibt es bislang nicht. Das will nicht viel heißen. Im Februar versichert­e ein Sprecher von Rossmann noch, dass man das Dormacente­r nicht verlasen werde. „Alles Spekulatio­n“, so der Sprecher. Fünf Monate später erfolgte der Ausverkauf.

 ?? FOTO: ATI ?? Der „Ausverkauf“im Dormacente­r geht weiter: Nach Aldi und Kodi ist nun auch Rossmann raus. Wie es weiter geht ist offen.
FOTO: ATI Der „Ausverkauf“im Dormacente­r geht weiter: Nach Aldi und Kodi ist nun auch Rossmann raus. Wie es weiter geht ist offen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany