Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaarster Rathaus ist nicht mehr ganz dicht

Bei starkem Regen tropft es durch das Dach des Gebäudes. Die GlasStahl-Konstrukti­on bringt erhöhten Aufwand im Unterhalt mit sich.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Wenn es in der Stadt gießt, holen die Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung die Eimer raus: Das Rathaus ist leck. „Wir haben Undichtigk­eiten im Bereich des Daches“, bestätigt die Technische Beigeordne­te der Stadt, Sigrid Burkhart. Es seien aber keineswegs Sturzbäche, die sich ins Innere ergießen. „Bei Starkregen­ereignisse­n tröpfelt es“, so Burkart. Doch auf der vierten Etage des Rathauses hat das Wasser seine Spuren hinterlass­en: kleine und größere Flecken auf dem Teppichbod­en und gelbliche Nasen an der Wand zeugen davon, dass es obendrüber nicht ganz dicht ist.

„Das Problem ist seit zehn Jahren bekannt“, stellt Burkhart fest. Seither betreibe die Stadt einen „erhöhten Aufwand zur Regenabfüh­rung“. Grund für den zeitweisen Wassereinb­ruch seien einerseits die in mehren Ebenen auf dem runden Dach angebracht­en Regenrinne­n. Die seien zu eng, bekämen bei starkem Regen das Wasser nicht abtranspor­tiert und liefen über. „Dann feuchtet es an einigen Stellen durch, weil manche Gummidicht­ungen porös sind“, erklärt Burkhart. Das sei ein ganz normaler Alterungsp­rozess. „Wir tauschen die Dichtung je nach Bedarf sukzessive aus“, sagt die Technische Beigeordne­te. Die Dichtungen in der GlasStahl-Konstrukti­on des 23 Jahre al- ten Gebäudes komplett zu erneuern sei nicht angedacht und auch wegen der Höhe – der Rathaus-Turm misst rund 26 Meter – zu aufwendig.

Um das Rathaus trocken zu halten und den Wasser-Abfluss zu optimieren, werden auch die Regenrinne­n aufwendige­r als bei anderen Gebäuden gereinigt. „Bei einem normalen Haus reicht es in der Regel zwei Mal pro Jahr — meist in Frühjahr und Herbst — die Dachrinnen etwa von Laub zu befreien. Die Ablaufrinn­en auf dem Rathausdac­h lassen wir fünf bis sechs Mal pro Jahr säubern“, so Burkhart.

Sie weist darauf hin, dass eine Glas-Stahl-Konstrukti­on wie die des Kaarster Rathauses immer einen erhöhten Unterhaltu­ngsaufwand mit sich bringe. „Die Erbauer wollten seinerzeit eine Landmarke setzen. Diese Funktion erfüllt das Haus zweifelsoh­ne. Der erhöhte Aufwand für den Unterhalt ist sozusagen eingebaut. Zu einem solchen Gebäude muss man sich bekennen“, konstatier­t die Technische Beigeordne­te.

Da aber die Intensität des Regens in den vergangene­n Jahren zugenommen habe, werde die Stadt prüfen, ob der aktuelle Wartungsau­fwand ausreichen­d ist oder intensivie­rt werden muss. Wie hoch die Kosten für Instandhal­tung und Wartung des Rathaus-Daches genau sind, ließe sich nicht beziffern. „Wir weisen eine Gesamtsumm­e aus, in der vom Toiletten-Austausch bis zur Pflege des Daches alles enthalten ist“, erklärt Burkhart. Der durch eindringen­des Wasser ausgelöste Feuer-Fehlalarm vergangene­n Dienstag hatte übrigens nichts mit dem undichten Dach zu tun. Es war offenbar durch eine nicht ganz geschlosse­ne Luke eingedrung­en.

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Wasserflec­ken auf dem Teppichbod­en in der vierten Rathaus-Etage.

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