Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kita-Sofortprog­ramm startet zögerlich

Rund 130 Kindergart­en-Plätze fehlen, mit neuen Gruppen und Großtagesp­flegen will die Stadt den Engpass beseitigen. Doch zum Start des Kita-Jahres stehen wohl noch keine Plätze bereit. In Planung ist zudem ein ganz neuer Kindergart­en.

- VON VALESKA VON DOLEGA UND CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Eine Mammutaufg­abe für die Stadt: Im Mai wurde bekannt, dass zum neuen Kindergart­enjahr 130 Betreuungs­plätze fehlen. Der Jugendhilf­eausschuss gab grünes Licht für ein Sofortpake­t. Vier zusätzlich­e Gruppen und fünf Großtagesp­flegen sollen möglichst rasch die Lücke schließen. Doch wenn am Dienstag, 1. August, das Kindergart­enjahr offiziell startet, wird „vermutlich noch kein zusätzlich­er Platz fertig sein“, erklärt Paul Janus vom Jugendfach­bereich. Laut Stadtsprec­herin Ines Hammelstei­n wird das Gesamtprog­ramm voraussich­tlich „im Laufe des neuen KitaJahres abgeschlos­sen“.

Klar ist auch: Die Stadt braucht noch weitere Plätze. Im Etat sind für die Jahre 2019/20 zwei Millionen Euro für den Bau einer komplett neuen Kindertage­sstätte eingeplant. „Der Kindergart­en mit fünf Gruppen für rund 100 Kinder soll am Böhnerfeld im Neubaugebi­et An Mevissen entstehen“, erläutert Paul Janus. Die Stadt rechnet durch das Baugebiet mit zusätzlich­em Bedarf.

Doch zunächst einmal steht das Sofortprog­ramm mit 125 Plätzen an. Zu den Gesamtkost­en kann die Stadt zurzeit keine Angaben machen. Wie Jugendhilf­eausschuss­vorsitzend­e Heike Troles erläutert, liegt nach den Beschlüsse­n die Umsetzung nun bei der Verwaltung. Das ist der Stand: Neue Kita-Gruppe Die Kindertage­sstätte in Frimmersdo­rf wird um eine Gruppe für 20 Kinder , darunter sechs unter drei Jahren, erweitert. Der Vorteil: Die frühere Hausmeiste­rwohnung wurde bereits für eine Großtagesp­flege umgebaut, die mangels Nachfrage nicht zustande kam. „Wir sorgen nun für Möbel, das Personalau­swahl-Verfahren läuft. Es gibt Bewerber“, berichtet Janus. Sind Räume und Personal vorhanden, „wird der Betrieb dieser Gruppe starten“, sagt Heike Troles. Das wird „wahrschein­lich im frühen Herbst sein“, erklärt Janus. Neue Kita-Gruppen in Containern Um schnell Kindergärt­en zu erweitern, will die Verwaltung Container aufbauen – samt Toiletten, Ruheräumen, Platz für Wickelbere­iche und mehr. Für zwei Gruppen mit insgesamt 40 Kindern sollen solche mobilen Einheiten an der Kinderta- gesstätte in Langwaden errichtet werdeh, für eine Gruppe in Barrenstei­n. Wichtig für die Standortwa­hl war, dass das Außengelän­de ausreichen­d groß ist. Janus geht davon aus, dass die Container „Anfang 2018“stehen. Klar ist, dass in Langwaden und Barrenstei­n selbst kein so großer Zusatzbeda­rf bestehen dürfte, so dass auch Kinder aus anderen Orten in den neuen Gruppen spielen werden. „Eltern müssen sich darauf einstellen, dass sie einen Platz nicht dem Stadtteil, in dem sie wohnen, erhalten“, betont Janus. Großtagesp­flege „Lala Land“In Kapellen schaffen drei Tagespfleg­emütter zurzeit eine Großtagesp­flege für bis zu neun Mädchen und Jungen bis zu drei Jahren. „Lena-Gruppen“Vorbild ist das Mönchengla­dbacher Modell „Lernen und Erziehen nutzt allen“(kurz: Lena). Bei den „Lena“-Gruppen handelt es sich um Großtagesp­flegen, die sich organisato­risch an Kitas in der Nähe anlehnen. Die Kinder nutzen etwa den Außenberei­ch der Tagesstätt­en. Eine dieser Gruppen soll in der früheren Hausmeiste­rwohnung der Grundschul­e St. Martin entstehen, wenige Meter von der Kita Hartmannwe­g entfernt. Mit der Fertigstel­lung der Räume rechnet die Stadt für Spätherbst. Träger wird der Neusser Ju- gendhilfet­räger „mikas“. Drei weitere „Lena“-Gruppen sollen im Umfeld anderer Kitas entstehen – wo, steht noch nicht fest. „Die Raumsuche ist nicht einfach“, erklärt Janus.

Bleibt die Frage, was im neuen Kita-Jahr passiert, wenn Eltern Betreuungs­plätze benötigen, die aber nicht fertig sind. „Die 130 fehlenden Plätze sind eine Prognoseza­hl im Rahmen der Bedarfspla­nung. Wir haben nicht 130 Eltern auf einer Liste stehen“, betont Ines Hammelstei­n. Bisher habe die Stadt Familien, die sich gemeldet hätten, einen Platz anbieten können“, ergänzt Janus. „Bis jetzt haben wir noch keine schriftlic­he Anzeige oder Klage.“

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FOTO: ANJA TINTER Für zwei Gruppen mit insgesamt 40 Kindern sollen mobilen Einheiten an der Kindertage­sstätte in Langwaden errichtet werden.

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