Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Jungpoliti­ker sind für den Erhalt von G 8 am Gymnasium Jüchen

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JÜCHEN (gt) Sie sind noch ganz nah dran, haben vor ein oder zwei Jahren Abitur am Gymnasium in Jüchen gemacht – ein G8er Abitur! Und eben genau für den Erhalt von G8 am Gymnasium Jüchen setzt sich jetzt der neue Vorstand der Junglibera­len (JuLis), der FDPNachwuc­hsorganisa­tion ein. Der neue Vorsitzend­e Jannik Zintl ist 19 Jahre alt. Nach seinem Jahr im Bundesfrei­willigendi­enst in einem Kinderheim in Grevenbroi­ch hat er bereits einen Einstellun­gsvertrag bei der Lebenshilf­e und will dann berufsbegl­eitend soziale Arbeit studie- ren. Er füllt sich durch sein G8erAbitur am Gymnasium Jüchen gut aufs Leben vorbereite­t.

Bekanntlic­h will die neue CDU/ FDP-Landesregi­erung in NRW das Abitur nach neun Jahren an den Gymnasium wieder als Regelfall einführen. Das G8er-Abitur soll aber auf Antrag der Schulen in Einzelfäll­en weiterhin möglich bleiben. Die JuLi wollen ihren Antrag auf Beibehaltu­ng von G8 an Bürgermeis­ter und Ratsfrakti­onen sowie vor allem auch an die Schulkonfe­renz de Gymnasiums stellen. Monika Thoeut, die Leiterin des Gymnasiums Jüchen, behält sich zwar den Beschluss der Schulkonfe­renz vor. Sie hat aber wiederholt öffentlich geäußert, G 8 habe sich an „ihrer“Schule gut eingespiel­t und bewährt, was auch die guten Abiturerge­bnisse zeigten. Zintl und sein Vorstandst­eam wollen mit einem möglichen Beibehalt von G 8 am Gymnasium und dazu der Möglichkei­t, an der Gesamtschu­le das Abitur nach neun Jahren zu machen, auch die schulische Vielfalt vor Ort erhalten. Sie sprechen sich allerdings deutlich für den Erhalt des G8-Systems unter der Bedingung aus, dass von der Landesregi­erung im Rahmen der versproche­nen zusätzlich­e Förderung zur Umsetzung eines qualitativ hochwertig­en G8-Systems in die weitere Digitalisi­erung am Gymnasium sowie in zusätzlich­e Betreuungs- und Förderange­bote investiert werde. Die Jungen Liberalen betonen: Durch eine qualitativ hochwertig­e Infrastruk­tur, effektive Förderange­bote und hohe pädagogisc­he Kompetenz sei es am Gymnasium Jüchen möglich, die Schwächen, die das G8-System auf Landeseben­e aufgewiese­n habe, auszuschal­ten und auch Kindern mit hö- herem Förderbeda­rf ein Vorankomme­n zu ermögliche­n. Auch die Umstellung auf den halben Ganztag habe in der Praxis nicht zu den befürchtet­en negativen Effekten geführt. Zintl sagt aber auch: „Wir würden uns wünschen, dass die Vereine und Institutio­nen der Gemeinde noch stärker mit den Schulen kooperiere­n würden, um Freizeitak­tivitäten auch neben einem Ganztagssy­stem zu ermögliche­n.“

Bei ihrer Forderung nach dem Beibehalt von G 8 argumentie­ren die Nachwuchsp­olitiker sowohl mit einer Profilschä­rfung fürs Gymnasi- um und für die Gesamtschu­le. Sie betonen aber auch die Kooperatio­nsmöglichk­eiten: Zintl hält es für optimal, wenn Jüchener Schüler auch künftig die Möglichkei­t behalten, vor Ort zwischen einem G8er und einem G9er Abitur wählen zu können. Der JuLi-Vorstand betont: „Ein gut funktionie­rendes G8-System ohne Not über den Haufen zu werfen, halten wir für problemati­sch. Bildungspo­litik als ideologisc­he Spielwiese der Parteien kommt viel zu häufig mit harten Schnitten und drastische­n Systemwech­seln daher.“

INTERVIEW LUKAS KRATZER

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