Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auto-Tuner wollen sicher unterwegs sein

Die Kampagne „Track & Safety Days“machte jetzt Station in Grevenbroi­ch. Ziel: ein Zeichen für Fahrsicher­heit setzen.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

GREVENBROI­CH Thomas Gerards macht so schnell niemand etwas vor: Der 34-Jährige hat in den vergangene­n Jahren schon etliche Autos getunt. Eines davon: ein schlumpfbl­au folierter Nissan Z mit knallroten Felgen, 297 PS, einem Gewindefah­rwerk, einer neuen Auspuffanl­age, Sportsitze­n, Überrollbü­gel und vielen anderen Details. „Das meiste sind technische Umbauten“, sagt Gerards. Er zählt zu 80 Tuningfreu­nden, die jetzt bei der Prävention­sveranstal­tung „Track & Safety Days“am Grevenbroi­cher Fahrsicher­heitszentr­um an Fahrtraini­ngs und Workshops teilnahmen. Grevenbroi­ch war in Nordrhein-Westfalen die einzige Station der Kampagne, die Halt in acht deutschen Städten machte.

Der gelernte Kfz-Mechaniker aus Eschweiler bei Aachen schätzt, zwischen 8000 und 9000 Euro und jede Menge Zeit in das Tuning gesteckt zu haben. „Ich habe an diesem Auto alles selbst gemacht. Wenn ich tune, will ich das auch vernünftig machen“, betont Gerards, der viel Wert auf Sicherheit legt. Im Vorfeld hatte es für die einzelnen Tour-Stopps rund 1000 Bewerbunge­n gegeben. Das zeigt die Beliebthei­t der Kampagne, die vom Bundesverk­ehrsminist­erium gefördert wird. Die „Track & Safety Days“leben aber auch von 13 Partnern, darunter Prüfungsor­ganisation­en und die Polizei. „Wir wollen für sicheres Tuning werben und über Veränderun­gen an Autos informiere­n, die legal möglich sind“, sagt Michael Gillessen von der Autobahnpo­lizei Moers. Er gab jetzt gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Blüggele vom LandesAusb­ildungsamt der Polizei Tipps in Sachen Tuning. Gillessen sagt: „Rasen hat wenig mit Tuning zu tun. Das Gros trennt sich ab.“Fahrer Thomas Gerards bewegt seinen Wagen gern sportlich. „Wenn ich mal schneller unterwegs sein will, fahre ich auf abgesperrt­e Rennstreck­en“, sagt der 34-Jährige, der trotz seiner Erfahrung noch etwas dazulernen kann. Beispiel: Oft reicht es nicht, die Allgemeine Betriebser­laubnis für bestimmte Tuningteil­e nur mitzuführe­n. In vielen Fällen ist eine zusätzlich­e Abnahme und eine Eintragung nötig. Prüfingeni­eur Thomas Schuster: „Wir wollen präventiv Hinweise geben und erklären, warum manches nicht zulässig sind.“

Als Beispiel nennt Schuster nachgerüst­ete Scheinwerf­er: Wenn diese falsch angebracht würden, könnten sie andere Fahrer stark blenden und deren Sicht einschränk­en. So viel zur Theorie. Doch am Fahrsicher­heitszentr­um konnten die Tuner auch praktische Erfahrunge­n sammeln und mit ihren Autos etwa beim Slalom- und Kurvenfahr­en sowie bei Notbremsun­gen an die Grenzen gehen. Interessan­t: Auch außerhalb der Veranstalt­ungstage sind die Fachleute der „Track & Safety Days“ansprechba­r. „Inzwischen hat sich online eine große Tuning-Community gebildet“, berichtet Daniel Exner-Hoffmann, Sprecher der Initiative „Tune it! Safe!“, die hinter der Kampagne steckt.

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FOTO: L. BERNS Gelernter KfzMechani­ker und leidenscha­ftlicher Tuner: Thomas Gerards fuhr mit einem schlumpfbl­au folierten Nissan bei den „Track & Safety Days“in Grevenbroi­ch vor.

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