Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt will Sponsoring koordinier­en

Freiwillig­e Leistungen sind wünschensw­ert, aber von der Stadt Korschenbr­oich schon lange nicht mehr finanzierb­ar. Jetzt hat sie einen anderen Weg gefunden: Über einen Sponsoring­katalog sollen sinnvolle Projekte finanziert werden.

- VON RUTH WIEDNER-RUNO

KORSCHENBR­OICH Mit diesem Katalog geht die Stadtverwa­ltung in dieser Woche an die Öffentlich­keit. „Wir werden mit 21 Projekten durchstart­en“, erklärt Amtsleiter Markus Drohen (50). Alle sind im Bereich der Kultur, der Vereinsarb­eit, im Schul- und Sportberei­ch sowie in der Kinder- und Jugendarbe­it angesiedel­t. „Um die hohe Lebensqual­ität in unserer Stadt zu erhalten und sie zu unterstütz­en, haben wir diesen Weg gewählt. Im Katalog werden sinnvolle Projekte aufgeliste­t, deren Umsetzung nicht oder zumindest nicht in der wünschens- Markus Drohen werten Form, realisierb­ar sind“, spricht Markus Drohen die finanziell­e Unterstütz­ung durch Dritte an.

Neu ist diese Idee nicht, Dritte mit ins Boot zu holen. „Die Stadt Dormagen tut dies seit November 2015“, wie Stadtsprec­her Harald Schlimgen gestern auf Anfrage bestätigte. Drohen war das Dormagener Modell nicht bekannt. Erst als er im vergangene­n Sommer für die Stadt eine Fortbildun­g zu diesem Thema in Bochum besuchte, führte der Dozent das Beispiel der Nachbarkom­mune aus dem Rhein-Kreis an.

Nicht nur die leeren Kassen waren für Drohen, der seit 2004 auch AntiKorrup­tionsbeauf­tragter der Stadt ist, für diese Aktion entscheide­nd. „Immer wieder werden Mitarbeite­r von engagierte­n Privatpers­onen oder auch Firmen nach unterstütz­ungswürdig­en Projekten innerhalb der Stadt gefragt. Aber keiner der Kollegen möchte gegen Dienstvors­chriften verstoßen“, sagt Drohen. Für ihn ist der Katalog nicht nur Impulsgebe­r, sondern auch Wegweiser. Juristisch sei alles abgeklärt und mit dem Verwaltung­svorstand besprochen.

Wer beispielsw­eise eine Holzbank für die Hochzeitsw­iese oder für das Liedberger Naturdenkm­al am Wasserweg fördern möchte, braucht jetzt nur einen Blick in den neuen Sponsoring- und Spendenkat­alog der Stadt zu werfen. Die Kita in Herrenshof­f möchte ihr Außengelän­de neu gestalten. Was fehlt, ein attraktive­s Spielgerät. Ein Spielschif­f – Anschaffun­gspreis etwas 10.000 Euro – ist der Traum der Einrichtun­gsleitung, der Kinder und deren Eltern. Damit es nicht bei dem Traum bleibt, ist das Projekt ebenso in dem Katalog aufgeliste­t wie der Umbau eines Bauwagens auf dem Außengelän­de der Kita Danziger Straße oder die noch fehlende Info-Tafel für die Parkanlage in Pesch. Wer sich mit Kuchenspen­den an dem Seniorenna­chmittag der Stadt oder mit einem Beitrag für das Unterhaltu­ngsprogram­m beteiligen möchte, ist im Rathaus ebenso willkommen wie Interessie­rte, die Kulturvera­nstaltunge­n fördern möchten.

Natürlich ist die Liste mit den 21 Vorschläge­n nicht komplett. Für Drohen ist das ein Anfang. Wer weitere Anregungen hat, kann diese Vorschläge bei ihm platzieren. „Grundsätzl­ich entscheide­t der Verwaltung­svorstand über die Aufnah-

„Schlagloch-Patenschaf­ten scheiden dabei aus, das sind Pflichtauf­gaben“ Amtsleiter

me in den Katalog. Die Projekte müssen einen Mehrwert für die Bürger haben. Daher scheiden auch „Schlagloch-Patenschaf­ten“aus. Drohen: „Weil es sich dabei um eine städtische Pflichtauf­gabe zur Herstellun­g der Verkehrssi­cherheit handelt.“Ob die Förderer letztlich eine Spendenqui­ttung möchten, oder lieber als Sponsor mit einem Logo auf einem Flyer oder Plakat erscheinen wollen, muss jeder von Fall zu Fall für sich entscheide­n.

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Er muss renoviert werden: der Bauwagen der Kita Danziger Straße.
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FOTO: ILGNER Seniorenna­chmittag: Sponsoren fürs Programm sind gefragt.
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FOTOS (3): STADT Natur: Ein Schild für den Waldlehrpf­ad soll Auskunft geben.
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Auch Kuchenspen­den für rund 700 Senioren werden gern angenommen.
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Gewerbe: Osterglock­en sollen die Glehner Heide freundlich­er machen.
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Natur: Eine Parkbank für die Hochzeitsw­eise kann gefördert werden.
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FOTOS (4): -WI Markus Drohen.

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