Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ärger um Terrasse am Alten Rathaus

Pächter Michael Schreinerm­acher musste die Plätze im Außenberei­ch deutlich reduzieren, weil ihm die offizielle Erlaubnis fehlt. Nun soll ein Bauantrag gestellt werden. Unterstütz­ung bekommt der Wirt von der katholisch­en Kirche.

- VON DAGMAR FISCHBACH

KAARST Was ist bloß am Alten Rathaus los? Seit dem Wochenende ist die Terrasse deutlich geschrumpf­t, nur noch sechs Tische mit jeweils sechs Stühlen bieten den Frischluft­Fans Platz. „Ich musste die Terrasse zurückbaue­n“, sagt Wirt Michael Schreinerm­acher. „Ich habe in der vergangene­n Woche einen Bußgeldbes­cheid über rund 550 Euro bekommen und eine Verwarnung. Wenn ich den Außenberei­ch so groß lasse, drohe ich meine Konzession zu verlieren.“

Michael Schreinerm­acher hat für die bisher angebotene­n 120 Plätze unter freiem Himmel keine offizielle Erlaubnis. Lounge-Möbel, Tische

„Das Alte Rathaus ist eineschöne­Anlaufstel­le und hat wieder Leben in das Viertel gebracht “

Theo Thissen

Stellvertr­etender Vorstand St. Martinus

und Stühle standen auf dem Grundstück der katholisch­en Kirche, die übrigens auch Eigentümer­in des Alten Rathauses ist, und dem Pächter erlaubt hatte, die Möbel auf das freie Grundstück zu stellen. Denn seit Michael Schreinerm­achers Mutter Martina vor rund fünf Jahren die Gastronomi­e an der Rathausstr­aße übernommen hatte, entwickelt­e sich das Alte Rathaus zunehmend zum Treffpunkt der Kaarster und ihrer Gäste – und mit wachsender Beliebthei­t wuchs auch der Bedarf an Sitzplätze­n auf der Terrasse. Bis zum vergangene­n Jahr schien es auch keine Probleme zu geben. „Im vergangene­n Sommer haben sich Anwohner über den Lärm beschwert“, berichtet StadtSprec­her Peter Böttner. Daraufhin habe die Stadtverwa­ltung geprüft und der Pächterin im September vergangene­n Jahres mitgeteilt, dass die Terrasse zurückgeba­ut werden müsse. Im Dezember sei nochmals daraufhin gewiesen worden.

Als im Januar dieses Jahres Michael Schreinerm­achers die Gaststätte von seiner Mutter übernahm, habe in seiner Konzession eindeutig gestanden „dass er den Außenberei­ch wie genehmigt betreiben darf“, so Böttner. Das bedeute: keine Livemusik, ab 22 Uhr keine Bewirtung mehr auf der Terrasse – und nur 36 Plätze. „Für den größeren Außenberei­ch muss er einen Bauantrag stellen. Das ist bisher nicht passiert“, sagt Böttner. Nun bekommt Schreinerm­achers Unterstütz­ung von der Kirche. „Wir haben einen Architekte­n beauftragt, der die entspreche­nden Antragsunt­erlagen erstellen und einreichen wird“, erklärt der stellvertr­etende Vorstand von St. Martinus, Theo Thissen. Er ist zuversicht­lich, dass der Bauantrag in einer Woche bei der Stadt eingegange­n sein wird und hofft auf die Genehmigun­g. „Das Alte Rathaus ist eine schöne Anlaufstel­le – auch für junge Leute. Es hat wieder Leben in das Viertel ge- bracht, ist ein Ort des Kennenlern­ens und der Begegnung“, sagt er. Dennoch müssten selbstvers­tändlich die Vorschrift­en und Formalität­en eingehalte­n werden. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass es schnellstm­öglich erledigt wird“, so Thissen. Nach Eingang der Antragsunt­erlagen wird die Stadtverwa­ltung prüfen, ob die Terrasse in der gewünschte­n Größe genehmigt werden kann. Wie lange dieser Prozess dauert, vermag Sprecher Peter Böttner nicht abzuschätz­en. „Bis dahin ist der Pächter an die geltende Konzession gebunden, und wir gehen davon aus, dass er sich auch daran halten wird“, so Böttner.

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NGZ-FOTO: WOI Noch insgesamt 36 Plätze gibt es im Außenberei­ch des Lokals – für mehr fehlt bisher die Genehmigun­g.

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