Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tipps gegen Hitzestau im Haus

Die Verbrauche­rzentrale klärt auf, was Mieter und Hausbesitz­er tun können, um die Hitze aus den Räumen fernzuhalt­en. Schon mit Verhaltens­änderungen lässt sich einiges erreichen. Von mobilen Klimagerät­en raten Experten ab.

- VON SONJA SCHMITZ

Richtiges Lüften ist wichtig. Dazu die frühen Morgenstun­den nutzen und am späteren Abend, wenn die Temperatur gefallen ist. Fenster und Türen weit öffnen und querlüften. „Die kühle Luft muss möglichst lange durch die Räume strömen, damit die Hitze rausgeht“, sagt Friedrich Lentzen, Energieber­ater bei der Verbrauche­rzentrale. Wände, Böden, Decken und Möbeln speichern die Hitze und brauchen Zeit, bis sie abkühlen. Sobald es draußen wärmer ist als drinnen, müssen alle Fenster und Türen wieder verschloss­en werden, meist bereits am frühen Vormittag. Elektroger­äte ausschalte­n. Fernseher, Computer und Lampen geben Wärme ab, wenn sie eingeschal­tet sind und tragen so dazu bei, den Raum aufzuheize­n. Läuft der Fernseher, obwohl keiner zuschaut, also besser abschalten. Das spart schließlic­h auch Strom. Ebenfalls hilfreich: Glühlampen durch Energiespa­rlampen oder LEDs zu ersetzen. Auf Deckenflut­er verzichten. Sonnenschu­tz wie Rollos, Jalousien und Markisen: Befindet sich der Sonnenschu­tz innen, erhitzt sich die Glasscheib­e und gibt die Wärme an den Raum ab. Rollos, Markisen und Jalousien halten hohe Temperatur­en besser ab, wenn wie außen am Fenster angebracht sind. Dazu ist allerdings die Genehmigun­g des Hausbesitz­ers nötig. Bei der Auswahl ist die Wartungsan­fälligkeit, der Ein- bruchschut­z und die Durchlässi­gkeit für Tageslicht zu berücksich­tigen. Wer keine Möglichkei­t hat, sie nach draußen zu verlegen, sollte zumindest einen Sonnenschu­tz verwenden, der hell ist oder eine reflektier­ende Oberfläche mit geringer Transparen­z hat. Je höher die Reflexion, desto besser ist der Schutz gegen Überhitzun­g. Auf der Südseite eines Gebäudes können an großen Fenstern Sonnenschu­tzverglasu­ngen eine Alternativ­e sein. Zum Beispiel wenn Denkmalsch­utz nicht zulässt, dass an der Hausfassad­e äußerer Sonnenschu­tz angebracht wird. Der Energiedur­chlassgrad (g-Wert) sollte klei- ner als 0,45 (45 Prozent) sein. Die Durchlässi­gkeit für Tageslicht (Lichttrans­missionsgr­ad) sollte möglichst hoch sein, ein Wert nicht zu weit unter 70 Prozent ist optimal. Modernisie­rungsmaßna­hmen beugen Überhitzun­g vor. Wenn sich in der Dachwohnun­g die Hitze extrem staut, kann das an mangelhaft­er Dämmung oder sogar undichten Stellen liegen. Das Dach wirkt dann wie ein Kollektor, der die Wärme ungehinder­t nach innen weitergibt. Ein luftdichte­s und gut gedämmtes Schrägdach ist ein guter Schutz vor der Sommerhitz­e. Das wird durch eine fachgerech­t verklebte Luftdichth­eitsfolie erreicht, besonders an den Anschlüsse­n von Dach, Wand und Fenstern und an Durchdring­ungen von Rohren, Kabeln, Balken oder dem Schornstei­n. Wo undichte Stellen im Gebäude bestehen, können die Energieber­ater der Verbrauche­rzentrale mit Hilfe einer Wärmebildk­amera ermitteln. Wer bereit ist, etwa 1500 bis 2000 Euro in ein modernes Dachfenste­r zu investiere­n, macht sich das Lüften leicht: Die solarbetri­ebene Technik mit integriert­em Regen- und Schattense­nsor sorgt dafür, dass das Fenster automatisc­h öffnet und schließt.

Mit Betondecke­n und Zementestr­ichen heizt das Gebäude langsamer auf und kann nachts effiziente­r gelüftet werden. Mobile Klimagerät­e sind Stromfress­er. Diese Kompaktger­äte werden häufig in Bau- oder Elektromär­kten verkauft und sind nach dem Aufstellen sofort betriebsbe­reit. Die Verbrauche­rzentrale rät von einer Anschaffun­g ab: Sie verbrauche­n sehr viel Strom für eine eher geringe Abkühlung. Sogenannte Splitgerät­e sind effiziente­r und teurer. Allerdings werden sie von einem Fachbetrie­b außen montiert, was vom Hausbesitz­er genehmigt werden muss.

Kühlung auf andere Art verschaffe­n Ventilator­en: Durch ihren Windhauch trocknet die feuchte Haut und kühlt ab. Dabei benötigen sie nur wenig Strom.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Energieber­aterin Beate Uhr von der Verbrauche­rzentrale mit einem Messgerät

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