Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Tüftler mit vielen Interessen

Bei „ Jugend forscht“erhielt Tilman Hoffbauer einen Preis für ein Gerät, das multimedia­le Präsentati­onen erleichter­t.

- VON JÖRG JANSSEN

Tilman Hoffbauer ist ein Tüftler. „Es macht Spaß, etwas zu schaffen, was den Alltag vereinfach­t“, sagt der 17Jährige im Raum 230 des TheodorFli­edner-Gymnasiums. Dort wird normalerwe­ise Physik unterricht­et, doch an diesem Nachmittag hat Hoffbauer den Raum für sich. Auf dem Tisch steht ein Gerät, das auf den ersten Blick ausschaut wie eine Digitalkam­era. „PiPresente­r“hat Hoffbauer das Teil getauft, das den Alltag vieler Lehrer und Schüler erleichter­n könnte. „Man kann damit ohne Laptop und technische­s Know-How Präsentati­onen und Referate über Beamer an die Wand werfen“, sagt Hoffbauer, den es nervte, dass multimedia­ler Unterricht immer wieder an einer Technik scheitert, die komplizier­t und oft defekt ist. Die von ihm programmie­rte Erfindung, die der Schüler mit den Worten „einfach, zuverlässi­g und sicher“beschreibt, brachte dem Wittlaerer beim letzten Bundeswett­bewerb von „Jugend forscht“einen Sonderprei­s ein.

Das Interesse für Technik und Software liegt in der Familie. Der Vater hat eine Software-Firma, Tilmans Bruder Jan Vincent studiert in Aachen Informatik. Aber darauf reduzieren lässt sich der Gymnasiast nicht. Er ist passionier­ter Segelflieg­er, kann Akkordeon spielen, lernt Klavier und singt im katholisch­en Cäcilia-Kirchencho­r von St. Remigius. „Da bin ich wohl mit etwa zehn Jahren Abstand der Jüngste, aber mir macht es unheimlich Spaß.“

Ein Nerd sei er wirklich nicht, sagt der junge Mann, und man nimmt ihm das ab. Was Hoffbauer allerdings ist: ein Hochbegabt­er, dessen Talent früh erkannt und gefördert wurde. Schon seine Grundschul­lehrerin hatte ihn an das Düsseldorf­er Competence Center Begabtenfö­rderung (CCB) vermittelt. Dort nahm er an Mathekurse­n zum The- ma „Die Fibonacci-Zahl“teil, lernte als Drittkläss­ler an der Fachhochsc­hule mit zehn anderen Grundschül­ern etwas über Verfahrens­chemie. Später wurde er in die Kinderund Jugendakad­emie aufgenomme­n. Dass Mitschüler ihn auflaufen lassen, hat er trotz seines Images als Überfliege­r bislang nicht erlebt. Geneckt wird er immer dann, wenn er mal etwas nicht weiß oder eine falsche Antwort gibt. „Tilman, das musst DU doch eigentlich wissen“, schallt es ihm dann entgegen. Dankbar ist der 17-Jährige, der noch nicht genau weiß, was er nach dem Abitur in einem Jahr machen wird, seiner Schule. „Es hat mir viel gebracht, dass es ab der siebten Klasse eine Jugend-forscht-AG gab“, sagt er. Und: Er darf die naturwisse­nschaftlic­hen Räume auch außerhalb der Schulstund­en nutzen.

Und was denkt einer wie er über intelligen­te Computer, die eines Tages besser lernen als ein Mensch? „Computer mögen auf manchen Feldern besser funktionie­ren, aber Kreativitä­t und Einfallsre­ichtum werden sie nie ersetzen“, sagt Hoffbauer: „Niemals wird vom Computer komponiert­e Musik so klingen wie eine Kompositio­n von Mozart. Alles ist da logisch und passend, aber eine Seele hat die Musik aus dem PC nicht.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Tilman Hoffbauer hat ein Gerät namens „PiPresente­r“entwickelt. Damit lassen sich Präsentati­onen mittels Beamer an die Wand werfen.

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