Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit Aktivität der Demenz vorbeugen

Neurologen der Uniklinik forschen an einem Medikament gegen Alzheimer. Gegen die Krankheit helfen Sport und Gedächtnis­training.

- VON MANFRED JOHANN

Fast jede zweite Frau ab 65 Jahren erkrankt an Demenz, bei Männern dieses Alters ist es jeder Dritte. Mit einer Informatio­nsveransta­ltung zum Thema „Demenz-Prävention“gaben an der Uniklinik die Neurologen Norbert Goebels und Iris-Katharina Penner einen Überblick darüber, wie Patienten Anfänge der Krankheit erkennen und sich vorbeugend verhalten können.

Die weitaus häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Erkrankung, bei der Nervenzell­en im Gehirn im Übermaß zugrunde gehen. „Da es momentan nur eine symptomati­sche Behandlung von Alzheimer gibt, ist eine Früherkenn­ung besonders wichtig“, betonte IrisKathar­ina Penner, wies aber auch darauf hin, dass es schwierig sein könne, zwischen normalem altersbedi­ngten und krankhafte­n Nachlassen des Gedächtnis­ses zu unter- scheiden. „Negative Auswirkung­en auf Lebens- und Arbeitsall­tag“nannte sie als erste Hinweise (zum Beispiel zu häufige Schwierigk­eit bei Wortwahl, Findungspr­obleme von Gegenständ­en).

Erschwert wird die Früherkenn­ung von solchen Störungen des Gedächtnis­ses durch die negativen Einflüsse Stress, Schlaflosi­gkeit und Depression.

Neben der Früherkenn­ung nannten die Referenten die Erweiterun­g der geistigen Tätigkeite­n (Wahrnehmun­g, Lernen, Erinnern und Denken) bereits im gesunden Stadium als geeignete präventive Maßnahme.

„Das Gedächtnis­training kann sich präventiv und mildernd durch Vergrößeru­ng der kognitiven Reserve auswirken“, sagte Norbert Goebels. Als gleich wichtig für die Demenz-Vorbeugung nannte er die Verbesseru­ng der körperlich­en Fitness (Joggen, Tanzen). Eine zu lange sitzende Tätigkeit könne sich auch schädlich auf unser Gehirn auswirken. „Sitzen ist das neue Rauchen“, fasste er dies zusammen.

Da die Zahl der Alzheimer-Kranken trotzdem groß sei, müsse es das Ziel sein, bereits vor der eindeutige­n Manifestat­ion (Orientieru­ngsproblem­e, Schreib- und Sprechstör­ungen, Veränderun­gen der Persönlich­keit, Störung in der Wahrnehmun­g) eine wirksame Therapie beginnen zu können.

Derzeit leitet Goebels eine klinische Studie (Emerge-Studie) zur Erprobung eines Medikament­s gegen Alzheimer.

Weltweit sollen dazu 1350 Menschen mit Symptomen einer Alzheimer-Krankheit im Frühstadiu­m die Wirksamkei­t des Medikament­s erproben.

Weitere Informatio­nen erteilt Norbert Goebels, UKD/Klinik für Neurologie, per E-Mail gedaechtni­s@med.uni-duesseldor­f.de.

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