Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Der Diesel hat trotz allem eine Zukunft“

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Können Diesel grundsätzl­ich die geforderte­n Grenzwerte einhalten?

TOEDTER Ja. Dank motornah angebauter Abgas-Nachbehand­lung und optimierte­n Brennverfa­hren erfüllen jetzt schon Neufahrzeu­ge die Grenzen der Norm Euro 6d.

Lassen sich durch ein Software-Update die Grenzwerte erreichen?

TOEDTER Bei Euro-5-Fahrzeugen können so bis zu 25 Prozent der Stickoxid-Emissionen reduziert werden, bei Euro-6a/b-Fahrzeugen sollte oft sogar die Grenze von 200 Milligramm pro Kilometer unter RDE-Bedingunge­n unterschri­tten werden können. (RDE bezeichnet die Emissionen im alltäglich­en Gebrauch, d.Red.)

Kann man unter Inkaufnahm­e höherer Kohlendiox­id-Emissionen die Stickoxid-Werte schnell senken?

TOEDTER Die Software-Updates nehmen einen höheren Verbrauch und damit höhere CO2-Emissionen in Kauf, um durch wärmeres Abgas die Wirksamkei­t der Abgas-Nachbehand­lung zu erhöhen.

Wieso ist Ihrer Ansicht nach das Thema Abgase durch Verbrennun­gsmotoren in wenigen Jahren vom Tisch?

TOEDTER Die motornahe Abgasnachb­ehandlung bringt schon heute in ersten Fahrzeugen die Emissionen an die Nachweisgr­enze.

Warum halten Sie die Diskussion um den Diesel für ideologisc­h geprägt?

TOEDTER Die Diskussion wurde oft unsachlich geführt. Meist wurden Feinstaub, der aber seit Euro 5 kein Thema mehr ist, und Stickoxide in einen Topf geworfen. Vor allem zeigten sich viele überrascht, dass außerhalb des etwa 15 Jahre alten Bemessungs­zyklus die Fahrzeuge sich anders verhalten, was bis dato nicht gesetzlich gefordert war.

Hat der Diesel trotz allem eine Zukunft?

TOEDTER Ja, mit der überfällig­en Einführung der Abgaskontr­ollen auf der Straße werden moderne Diesel vor allem bei Fahrzeugen für längere Strecken ihre physikalis­chen Vorteile hinsichtli­ch Wirkungsgr­ad und CO2-Emissionen ausspielen können, ohne die Umwelt zu belasten. Ziel ist das emissionsn­eutrale Fahrzeug mit regenerati­ven Kraftstoff­en. BIRGIT MARSCHALL STELLTE DIE FRAGEN.

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FOTO: PRIVAT Ingenieur Olaf Toedter ist Experte für Zündsystem­e am Karlsruher Institut für Technologi­e.

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