Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die evd will ihr Fernwärme-Angebot ausweiten

Der Energiever­sorger und die Stadt Dormagen unterschri­eben neue Gestattung­sverträge für Fernwärme. Verlängeru­ng um 20 Jahre.

- VON CARINA WERNIG

DORMAGEN Die Energiever­sorgung Dormagen (evd) will den Anteil an Häusern, die mit umweltscho­nender Fernwärme heizen, deutlich erhöhen. Das erklärte evd-Geschäftsf­ührer Klemens Diekmann bei der Vertragsve­rlängerung mit der Stadt. Denn die „Gestattung­sverträge“für Fernwärme zwischen evd und Stadt Dormagen wurden am Dienstag um 20 Jahre verlängert. Und dabei wurde auch das Gebiet vergrößert: Ab 1. Januar 2018 kann die evd Fernwärme im ganzen Stadtgebie­t anbieten.

Bisher sind die Gebiete rund um die Heizzentra­le am Bettina-vonArnim-Gymnasium, an der unter anderem die städtische­n Gebäude und das BBZ des Rhein-Kreises hängen, und in Hackenbroi­ch, wo das Heizwerk an der Kruppstraß­e liegt. „Dadurch entstehen für uns Optio- nen, die Fernwärmen­etze weiter auszubauen und zukünftig auch Nahwärmelö­sungen zu realisiere­n“, betonte Diekmann, dessen Ziel es sei, „die neuen Gebiete mehr als bisher mit regenerati­ver Wärme zu versorgen“.

„Bisher haben wir ein Fernwärme-Leitungsne­tz von etwa 13 Kilometern“, wies Diekmann auf die Unterschie­de zum evd-Stromnetz von rund 100 Kilometern in Dormagen hin. Nachdem der alte Vertrag, der vor 20 Jahren geschlosse­n wurde, nun ausläuft, könne die evd ihr Fernwärmen­etz erweitern. „Ich hoffe, dass sich noch mehr Kunden für Fernwärme entscheide­n“, sagte Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld, auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der evd. Denn die Stadt würde auch vom Ausbau des Wärmenetze­s profitiere­n: Durch die Konzession­sabgaben erhält sie etwa 5400 Euro jährlich von der evd dafür, dass sie ihre Straßen für die Fernwärmel­eitungen zur Verfügung stellt. „Die Vertragsve­rlängerung sichert zugleich Arbeitsplä­tze in unserer Stadt und stärkt langfristi­g unseren örtlichen Versorger“, so Lierenfeld.

Bei neuen Baugebiete­n kann die Politik entscheide­n, ob auch Fernwärmev­ersorgung zugelassen wird. Für das seit Jahren vorbereite­te große Baugebiet „Nievenheim IV“war es nach Angaben von Diekmann noch zu früh: „Die Größe wäre durchaus interessan­t für uns gewesen, allerdings ist die Verdichtun­g nicht besonders hoch.“Da sei das Beethovenq­uartier oder der nächste Ausbau des Malerviert­els „hochintere­ssant“. Im Bestand hätten die Haus-Eigentümer die Wahl zwischen „normaler Versorgung“und Fernwärme. Auch ohne eigene Heizungsan­lage liefert die Fernwärme- leitung die nötige Wärme ins Haus: Über ein Rohrleitun­gssystem wird heißes Wasser in das Gebäude geliefert. Dann wird die Wärme an die einzelnen Heizkörper verteilt.

Die beiden evd-Heizwerke produziere­n heißes Wasser mit einer Temperatur von 70 bis 90 Grad Celsius für die Fernwärme, die überwiegen­d mit dem sauberen Energieträ­ger Erdgas erzeugt wird. „Beide Heizwerke entstanden bereits in den 60-er Jahren, werden von uns aber fortlaufen­d modernisie­rt“, berichtete Christoph Reiter, Technische­r Leiter der evd. 2016 wurde das Heizwerk Nord erweitert, um den Wohnpark Am Rath mit seinen 755 Wohnungen anzuschlie­ßen. „Dort wurde auch ein neues Blockheizk­raftwerk eingebaut, das die Erzeugung von Strom und Wärme kombiniert“, so Reiter. Das spare zwischen 30 und 50 Prozent Energie.

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ARCHIVFOTO: A. TINTER Die Fernwärmev­ersorgung soll ausgeweite­t werden. Von Heizzentra­len wie hier am BvA-Gymnasium werden die Häuser beliefert.

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