Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Humboldt: Rückkehr des Forschungsreisenden
Seine große Expedition hatte den Forschungsreisenden nach Süd- und Nordamerika geführt. Alexander von Humboldt und der Botaniker Aimé Bonpland hatten den Orinoco und den Amazonas befahren, tropische Krankheiten überstanden und bei der Besteigung des Chimborazo unter der Höhenkrankheit gelitten. Sie hatten Stätten der Inkas erforscht, den magnetischen Äquator überschritten und die später nach Humboldt benannte Meeresströmung nachgewiesen. Eine so umfangreiche Forschungsreise aus eigenen Mitteln zu bestreiten, war in der Welt der Wissenschaft ohne Beispiel. Als Humboldt und Bonpland am 3. August im Hafen von Bordeaux wieder europäischen Boden betraten, waren sie berühmt. Humboldt hatte über Briefe regen Kontakt zu Wissenschaftlern in Europa gehalten, viele hatten die Fortschritte der Reise mit Spannung verfolgt. Die folgenden Jahre widmete der Berliner der Aufarbeitung seiner Ergebnisse. Die Daten mussten ausgewertet, die Beobachtungen notiert werden. Das Expeditionswerk Humboldts gilt als eine der umfangreichsten Reisebeschreibungen, die je erschienen ist. Trotz seines hohen Ansehens in Europa blieb Humboldt sein größter Wunsch lange verwehrt: erneut auf Reisen zu gehen. Erst 25 Jahre später bot sich eine Chance: Als 60-Jähriger startete er Richtung Russland, unterstützt von Zar Nikolaus I. Die halbjährige Reise führte ihn bis an die Grenzen Chinas.