Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schützen feiern Oberst und sich selbst

Walter Pesch wird zum zweiten Mal zum Chef des Regiments gewählt, dass Dank mehr Musik noch einmal leicht auf 7703 Marschiere­r wächst. Die Schützen und ihre Gäste machen am Samstag aus dem Oberstehre­nabend eine Stadtparty.

- VON ROLF HOPPE UND LUDGER BATEN

NEUSS Sie sangen es am Abend in der Stadthalle: „Auf, auf! Ihr Neusser Bürger all’! Das Schützenfe­st rückt an.“Doch auch ohne diese musikalisc­he Betonung, war es am Samstag unübersehb­ar: Die Neusser und ihre Schützen haben Lust auf ihr großes Volks- und Heimatfest, dass sie vom 25. bis zum 29. August feiern werden.

Nachdem in der Stadthalle die letzte vorschütze­nfestliche Personalen­tscheidung gefallen war, die Wahl von Walter Pesch (52) zum Oberst, zog mit Einbruch der Dunkelheit erstmals in diesem Jahr das Regiment durch die Stadt, wo sich anschließe­nd Schützen und Gäste vereinten, um eine rauschende Partynacht unter freiem Himmel zu feiern. Nach Auskunft der Polizei blieb es friedlich.

Walter Pesch, der im Vorjahr die Nachfolge von Heiner Sandmann angetreten hatte, wurde einstimmig im Amt bestätigt. „Die Wiederwahl zeigt, dass Du schon im ersten Jahr ein guter Oberst warst“, sagte Präsident Thomas Nickel. Pesch ernannte Ben Dahlmann (32) wiederum zu seinem Adjutanten. Was die beiden Grenadiere an der Regimentss­pitze von ihren Marschiere­rn erwarten, formuliert­e Pesch so: „Wir wollen allen zeigen, dass es in unserer Vaterstadt ein disziplini­ertes Regiment gibt. Dazu gehört beispielsw­eise, Uniformen akkurat zu tragen und das Kredenzen während der Umzüge unterbleib­en zu lassen.“Formal gesehen, kommandier­t der Oberst auch in diesem Jahr wieder ein Rekordregi­ment: 7703 Marschiere­r – so viel wie noch nie. Im Vorjahr waren es 7684. Wer aber ge- nau hinsieht, entdeckt, dass nur die Musiker (plus 23) für den Zuwachs sorgen, da es sogar vier Schützen weniger sein werden. „Im Grunde sind wir stabil“, sagte dann auch Präsident Thomas Nickel bei der Pressekonf­erenz am Nachmittag, die dem Oberstehre­nabend mit erster Generalver­sammlung vorgeschal­tet war. Das dort von Schriftfüh­rer Holger Schöpkens vorgelegte Zahlenwerk dokumentie­rt aber eine andere, interessan­te Verschiebu­ng: Erstmals sind die Hubertussc­hützen (791 Aktive) nach Schützenlu­st (1657) und Grenadiere­n (1612) drittgrößt­es Korps; sie haben die Jäger (784) überflügel­t. Der Fackelzug (26.) bietet Zuschauern – mehr als 100.000 werden erwartet – 108 Großtransp­arente; das sind zwar vier weniger als im Rekordjahr 2016, aber es ist die dritthöchs­te Zahl aller Zeiten.

Während in der Stadthalle die offizielle Versammlun­g lief, feierten viele Züge längst auf dem Parkplatz und im Rosengarte­n, wo sie ihr Feldlager aufgeschla­gen hatten. Die Schützen hatten Wetterglüc­k. Nach einem letzten Guss gegen 16.30 Uhr blieb es trocken; ab und an zeigte sich sogar die Sonne. Aus den Biwaks heraus formierte sich um 21.15 Uhr das Heimgeleit, das weniger Zuschauer als in den Jahren zuvor an den Straßenran­d lockte. Auch in der Stadthalle waren einige Plätze leer geblieben. Für den schwächere­n Zuspruch machen Beobachter die Ferienzeit verantwort­lich.

Zu Mitternach­ts-Häppchen bat der Oberst später ins Zeughaus, wo Komiteemit­glied Achim Robertz die Damenrede hielt. Mit dabei Vater Theo Pesch (85), der Ehrenoberl­eutnant vom Grenadierz­ug „Frei Novaesium“, und Volksbank-Direktor Dirk Kniep, im Berufslebe­n der Chef von Schützenob­erst Walter Pesch. Derweil war draußen die Stadtparty bereits im vollen Gange. Zwischen Markt, Klarissens­traße und Hamtorplat­z wurde es eine lange Nacht.

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Es ist angerichte­t! Beim Biwak rund um die Stadthalle stärken sich die Schützen, denn der Tag ist lang, der Weg ist weit.
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FOTOS (2): WOI Es ist geschafft! Oberst Pesch (l.) und Adjutant Dahlmann jubeln nach der Wahl auf der Bühne der Stadthalle.
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FOTO: LUE- Er ist zurück! Wolfgang Behmer – links Reiterchef Karl Reinartz – ist nach seinem schweren Reitunfall genesen.

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