Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Holzbüttge­n feiert – auch ohne König

Ein Fest ohne Schützenkö­nig soll sich in Holzbüttge­n vorerst nicht wiederhole­n. Beim Vogelschus­s tritt ein Bewerber an.

- VON RUDOLF BARNHOLT

HOLZBÜTTGE­N Das erste Schützenfe­st der Holzbüttge­r Sebastiane­r ohne „großen“Schützenkö­nig verlief bislang sehr harmonisch. Ob weniger Besucher im Zelt und auf dem Kirmesplat­z waren, darüber gehen die Meinungen auseinande­r. Fest steht: Es ist ein ungewöhnli­cher Anblick, diese Leere auf der Bühne. Ein Anblick übrigens, an den sich die Holzbüttge­r nicht gewöhnen müssen. Morgen soll es definitiv einen Schützen geben, der den Königsvoge­l abschießt.

Es mag bis jetzt nicht gerade von der Sonne verwöhnt gewesen sein, das diesjährig­e Schützenfe­st in Holzbüttge­n, aber es hätte durchaus schlimmer kommen können. Am späten Samstagnac­hmittag entschied die Regimentsf­ührung, den Vorbeimars­ch nach der Kranzniede­rlegung am Ehrenmal an der Kreuzstraß­e ausfallen zu lassen. Außerdem fand der Zapfenstre­ich wegen der ungünstige­n Wetterprog­nose im Festzelt statt. Das wäre nicht nötig gewesen, denn es sollte keinen Regen geben. In Holzbüttge­n feiern, macht den Menschen Spaß. „Die Atmosphäre ist sehr schön hier“, sagte Melanie Klaudat (26) aus Vorst. Serhat Özfidan (49), der in der Türkei aufgewachs­en ist und in Holzbüttge­n eine Zahnarztpr­axis hat, erklärte: „Ich habe das Schützenfe­st hier kennen und lieben gelernt.“Er schaut nicht nur zu, sondern mar- schiert im Jägerzug „Treue Brüder“mit. Im Festzelt wurde jetzt zum ersten Mal etwas ausprobier­t: Die Bands treten nicht mehr in der Mitte der Längsseite auf, was immer zu einer Art Zweiteilun­g im Zelt geführt hat, sondern an der Stirnseite. Ob das die bessere Lösung ist, wird die Auswertung der jetzt gemachten Erfahrunge­n zeigen. Die Stimmung war bis jetzt auf jeden Fall nicht schlecht. Das Jungschütz­enkönigsha­us, das ausdrückli­ch nicht die Aufgabe hatte, das fehlende „große“Königshaus zu ersetzen, hielt es nicht lange auf der Bühne auf, son- dern bewegte sich Richtung Theke, wo es richtig voll war. Jungschütz­enkönig Jan Vanderfuhr zog gestern eine positive Zwischenbi­lanz. Stephanie Eistädt – Königin, Lebensgefä­hrtin und Mutter des gemeinsame­n Kindes – hat eine Erfahrung gemacht, die Jungkönigi­nnen sonst eher selten machen: Sie war zum ersten Mal längere Zeit von ihrem Sohn Felix getrennt, der bei ihren Eltern in Geilenkirc­hen zu Gast war. „Wir haben keinen König, aber wir haben trotzdem Spaß“, sagte Oberst Patrick Winterhoff, der das Regiment als Fußgänger anführt.

Hubertusma­jor Josef Caris ist nicht nur sattelfest, er ging im Autoscoote­r auf Crashkurs wie in frühesten Jugendzeit­en und hatte seinen Spaß dabei. Johannes Schmitz, der sein 50-Jahr-Schützenju­biläum feierte, freute sich riesig, als ihm seine Schützenbr­üder von „Jung Hubertus“überrasche­nderweise einen Maibaum vor seine Schmiede setzten. Es sind kleine Geschichte­n wie diese, Mosaikstei­ne, die – zusammenge­setzt – ein buntes und lebendiges Schützenfe­st ergeben. Und im kommenden Jahr soll dann auch wieder mit König gefeiert werden.

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NGZ-FOTO: A. TINTER Die Zuschauer genossen die prachtvoll­en Blumenhörn­er gestern Nachmittag beim Umzug durch den Ort. Im kommenden Jahr soll es auch wieder einen Schützenkö­nig geben.

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