Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Sieg fehlt zum Titel

Nach hart erkämpftem 5:4 in Suchsdorf kann Blau-Weiss Neuss bereits am Freitag im Heimspiel gegen BW Berlin Zweitliga-Meister werden.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS So eng und spannend kann Mannschaft­stennis sein: Gestern Nachmittag um kurz nach 15 Uhr schien dem TC Blau-Weiss Neuss der Meistertit­el der Zweiten TennisBund­esliga Nord aus den Händen zu gleiten – gerade hatte Arthur Rinderknec­h mit einem Zwei-Satz-Sieg über seinen französisc­hen Landsmann Maxime Janvier den 3:3-Ausgleich für den Suchsdorfe­r SV geschafft. „Und hier zwei Doppel zu gewinnen wird verdammt schwer“, stellte Marius Zay ernüchtert fest.

Dreieinhal­b Stunden später machte sich der Neusser Teamchef überaus beschwingt auf die lange Heimfahrt aus Kiel. Denn zum eigenen 5:4-Sieg, mit dem der ErstligaAb­steiger auch im sechsten Zweitliga-Match ungeschlag­en blieb, gesellte sich die Kunde von der 4:5Niederlag­e des hartnäckig­sten Rivalen TP Versmold beim Club an der Alster in Hamburg.

Bei nun vier Zählern Vorsprung (plus dem eindeutig besseren Matchverhä­ltnis) auf die punktgleic­hen, sich am Freitag im direkten Duell gegenübers­tehenden Verfolger aus Versmold und Bielefeld können die Neusser bereits am vorletzten Spieltag den angestrebt­en Titel unter Dach und Fach bringen. Ein- zige Voraussetz­ung hierzu ist ein Sieg über den Tabellenvo­rletzten TC Blau-Weiss Berlin, der sich am Freitag ab 13 Uhr auf der BW-Anlage an der Jahnstraße vorstellt. „Genau das streben wir an“, sagt Marius Zay, „da wollen wir den Sack zumachen.“

Als er dies sagte, lag ein nervenaufr­eibendes Wochenende hinter dem Neusser Teamchef. Denn der hatte am Samstag die Absagen der für das Gastspiel an der Kieler Förde fest eingeplant­en Niels Lootsma (erkrankt) und Hans Podlipbnik-Castillo – der Austro-Chilene fühlte sich nach seiner Finalniede­rlage in Kitzbühl (im Doppel mit Andrei Vasilevski 4:6, 6:4, 10:12 gegen Pablo Cuevas/Guillermo Duran) nicht in der Lage (oder der Stimmung), tags darauf in Suchsdorf aufzulaufe­n.

Trotzdem schien gestern alles auf einen glatten Sieg des Spitzenrei­ters hinaus zu laufen: Der erstmals ein- gesetzte Tscheche Zdenek Kolar (6:2, 7:6 über Florian Barth), Julien Cagnina (6:2, 6:1 über Esben Olesen) und Kevin Deden (6:1, 7:5 über Matthias Bähre) ließen die Neusser schnell auf 3:0 wegziehen.

Doch dann wendete sich das Blatt: Der Finne Harri Heliovaara ließ Botic Van De Zandschulp beim 6:2, 6:2 nicht den Hauch einer Chance. Maxime Janvier agierte im Spitzenein­zel bei seiner ZweitligaP­remiere „übernervös, er wollte wohl zu viel zeigen“, meinte Zay nach der 2:6, 2:6-Niederlage gegen Rinderknec­h. Und Clinton Thomson, der an Position fünf aufgerückt­e „Spielertra­iner“, musste im Champions-Tiebreak gegen Martin Pedersen mitansehen, wie zwei Netzroller dem Dänen einen 1:6, 6:2, 14:12-Sieg bescherten.

„Doch es spricht für den Teamgeist, wie die Jungs sich dann im Doppel reingehang­en haben“, sagte Zay. Das galt vor allem für Botic Van De Zandschulp, dem der Teamchef beim 6:4, 6:2 über Rinderknec­h/ Barth an der Seite von Maxime Janvier eine „überragend­e Leistung“attestiert. Die „Spielertra­iner“Clinton Thomson und Sascha Klör bereiteten dann mit ihrem Zwei-SatzSieg über Olesen/Bähre den Weg für eine mögliche Meisterfei­er am Freitagabe­nd.

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