Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Vennen grillt Steaks im Salzburger Land

Vor gut einem Jahr sind Birgit und Wilfried Vennen nach Österreich ausgewande­rt. Bistro und Steak in Rauris statt Altes Brauhaus und Bratwurst in Liedberg. Viele Touristen kommen. Die Kinder führen Familienbe­trieb in der Heimat weiter.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

RAURIS/LIEDBERG An einiges haben sich die Gastronome­n Birgit und Wilfried Vennen in ihrer neuen Heimat Österreich erst einmal gewöhnen müssen: an die vielen WanderTour­isten etwa, die nur Englisch sprechen, an das Ausgehverh­alten der Österreich­er – und auch an die Bierkrüge, die einen halben Liter fassen. Doch nun sagen die Vennens glücklich: „Wir sind in Rauris angekommen.“

Vor einem Jahr und fünf Monaten hatten sie Liedberg aus gesundheit­lichen Gründen den Rücken gekehrt, um im österreich­ischen Pinzgau neu zu starten. Genauer gesagt: in der rund 3100 Einwohner zählenden Orte-Gemeinscha­ft Rauris, die in einem Tal südlich von Berchtesga­den und etwa 20 Kilometer Luftlinie vom Großglockn­er entfernt liegt. Dort haben sich Birgit und Wilfried Vennen im Mai 2016 mit einem eigenen Steakhaus einen Traum erfüllt. Vieler Skeptiker zum Trotze haben sie ihre Entscheidu­ng nicht bereut.

Ihr Restaurant, das mit 34 Sitzplätze­n deutlich kleiner ist, als das Gasthaus in Liedberg, das sie bis März vergangene­n Jahres betrieben hatten, kommt bei den Österreich­ern und den dort verkehrend­en Touristen gut an: Die Vennens erhalten nach eigenen Angaben viele positive Bewertunge­n. Das Besondere: Sie können sich mit den südamerika­nischen Black Angus Steaks, die bei ihnen auf der Speise- karte stehen, von den anderen Restaurant­s in Rauris abheben. „Wir haben uns damit ein Alleinstel­lungsmerkm­al geschaffen“, sagt Wilfried Vennen, der das Restaurant mit seiner Frau alleine betreibt. Lediglich in der Hochsaison erhalten die beiden Unterstütz­ung durch eine Aushilfskr­aft. „Ein großer Unterschie­d zu unserem Betrieb in Liedberg ist, dass hier in Österreich viele englischsp­rachige Wander- Touristen unterwegs sind. Ich habe in den vergangene­n Monaten so viel Englisch gesprochen wie seit meiner Schulzeit nicht mehr“, berichtet der 54-Jährige.

Wichtig für die Vennens: der Kontakt in ihre alte Heimat Liedberg. „Wir bekommen regelmäßig Besuch von Freunden und Nachbarn aus Liedberg“, erzählt der Restaurant­betreiber, der im November mit seiner Frau Betriebsfe­rien machen und die freie Zeit nutzen will, um Liedberg einen Besuch abzustatte­n. Dort führt sein Schwiegers­ohn Daniel Altenberg gemeinsam mit Vennens Tochter Katja das Lokal, das Birgit und Wilfried Vennen über etliche Jahre betrieben hatten. Sie treten damit in die Fußstapfen ihrer Eltern, die jetzt im Vergleich zu ihrer Zeit in Liedberg deutlich weniger Arbeit haben. „Wir öffnen unser Restaurant meist erst nachmittag­s“, sagt Wilfried Vennen, der damit genug Zeit hat, auch seiner Leidenscha­ft fürs Singen im Chor nachzugehe­n: Inzwischen ist er in einem österreich­ischen Chor aktiv.

Interessan­t: Das Tal ist seit einigen Wochen Drehkuliss­e für einen österreich­ischen Zweiteiler, in dem auch der Serienscha­uspieler Harald Grasnitzer mitspielt. „Das ganze Filmteam war jetzt in unserem Biergarten zu Gast.“

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FOTOS (3): VENNEN Das ist der neue Arbeitspla­tz der Vennens: Im idyllische­n Pinzgau haben sich die Gastronome­n mit einem Steakhaus einen Traum erfüllt. Die Auswandere­r halten den Kontakt in ihre alte Heimat Liedberg.
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Birgit Vennen steht jetzt am Grill und bereitet die Steaks zu.
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Wilfried Vennen bedient die Kunden – und übt sich in Englisch.

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