Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Hochzeitsk­utsche mit 230 Pferdestär­ken

- VON BERND ROSENBAUM

ECKUM Mit Ford-Autos kennt Bernd Krömer sich aus. Viele Jahre hat der heute 65-Jährige in Köln für den Fahrzeughe­rsteller in der ProzessPla­nung für die Karosserie-Teile gearbeitet. Als er dann 2011 in Rente ging, half er zunächst einmal seinem Sohn beim Bau eines Hauses. Als das fertig war erfüllte sich Krömer schließlic­h einen langgehegt­en Wunsch. Mit einem der ersten gebauten Ford Mustang von 1964 legte er sich einen Oldtimer zu, der in der automobile­n Vergangenh­eit längst Geschichte geschriebe­n hatte.

Bis heute wird der Mustang gebaut – inzwischen in der sechsten Generation und gilt als der meistverka­ufte Sportwagen der Welt. Vom Start weg berühmt machte ihn allerdings eine clevere Marketings­trategie und die Tatsache, dass das Auto gleich in zwei beliebten Kinofilmen von 1964 auftrat: einmal in dem französisc­hen Kassenschl­ager „Der Gendarm von Saint Tropez“mit Louis de Funès und in dem legendären James-Bond-Film „Goldfinger“mit Sean Connery und Gerd Fröbe.

In beiden Filmen kam ein 1964er „einhalb“zum Einsatz, den Ford schon nach den ersten Werksferie­n der Mustang-Reihe vom Band laufenließ, wie Krömer weiß. Das Fahr- zeug war von Anfang an so erfolgreic­h, dass es schon nach den ersten Monaten einen 4,7-Liter- statt des bis dahin verbauten 4,3-Liter-Motors spendiert bekam.

Bernd Krömers Exemplar kam über einen niederländ­ischen Händler nach Deutschlan­d. Vorher war der Wagen jahrzehnte­lang in Kalifornie­n/USA unterwegs. Gut für die Karosserie und den Lack. Das trockene Wetter dort hatte eine geradezu konservier­ende Wirkung. „Zustand von Karosserie und Lack waren mir beim Kauf besonders wichtig“, erklärte Krömer. Reparature­n in diesen Bereichen können schnell teuer werden.

Ursprüngli­ch war auch noch der Originalmo­tor eingebaut. Doch dessen Klang überzeugte Krömer bei der Probefahrt nicht und machte einen einwandfre­ien Motor zur Kaufbeding­ung. Der Händler beteuerte zwar zunächst, das Aggregat wieder hinkriegen zu können, musste ein paar Tage später dann allerdings doch sein Scheitern einräumen. Krömer willigte schließlic­h ein, das Auto zum vereinbart­en Kaufpreis mit einem etwas größeren Austauschm­otor eines späteren Modells nehmen zu wollen. Und so geschah es auch im März 2013. Seither hat Krömer auch selbst noch die eine oder andere Arbeitstun­de in den schicken Sportwagen investiert. Er selbst hat das komplette Armaturenb­rett überarbeit­et und neu lackiert.

„Wenn das Wetter es zulässt, fahren ich und meine Frau Sibylle gerne damit durch die Gegend“, lacht Krömer. An den fehlenden Bremskraft­verstärker und die Geschwindi­gkeitseint­eilung in Meilen statt Kilometer hat er sich schnell gewöhnt. Er fährt nach der Faustregel „30 Meilen pro Stunde sind etwa Tempo 50, 50 Meilen sind etwa 80 Kilometer pro Stunde“. Als Sprit tankt er übliches Super bleifrei.

Und stehengebl­ieben ist er mit dem Wagen noch nie – zum Glück auch nicht mit den drei frisch vermählten Hochzeitsp­aaren, die er aus dem Freundeskr­eis in seinem Auto schon kutschiert hat.

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NGZ-FOTO: GEORG SALZBURG Bernd Krömer mit seinem roten Flitzer. .

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