Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt testet Pfandringe an fünf Abfallbehä­ltern

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DORMAGEN (schum) an fünf Mülleimern in der Innenstadt und am Bahnhof hat die Stadtverwa­ltung jetzt Pfandringe anbringen lassen. Allerdings zunächst nur testweise. Die Bürger können dort Pfandgut wie Bierflasch­en oder Getränkedo­sen abstellen, wenn sie diese nach dem Verzehr nicht mit nach Hause nehmen wollen.

Gleichzeit­ig erleichter­n die Gestelle, die außen an den Abfallbehä­l- tern angebracht sind, den „Pfandsamml­ern“die Arbeit. Sie müssen dann nicht im Müll wühlen, um an das Leergut zu kommen. „Wir wollen deshalb aus ökologisch­en und sozialen Gründen testen, ob sich Pfandringe bei uns bewähren“, sagt Beigeordne­te Tanja Gaspers.

Dormagen folgt damit dem Beispiel anderer Städte wie etwa Düsseldorf. Unumstritt­en war der Antrag nicht: Der Stadtrat folgte dem Antrag der Fraktion Piraten/Die Linke mehrheitli­ch, FDP, Zentrum und Alfa/Ein Herz für Dormagen votierten dagegen. Auch die Verwaltung sah das Thema sehr kritisch, was aus einer schriftlic­hen Stellungna­hme sowie mündlichen Erläuterun­gen im vergangene­n November durch Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld deutlich wurde. Er wies daraufhin, dass in manchen Städten bandenmäßi­ge Sammler unterwegs seien, um Pfandflasc­hen und -dosen abzugreife­n. Die eigentlich­e Zielgruppe, Menschen in sehr schwierige­n finanziell­en Verhältnis­sen, würde in die Röhre gucken. „Solche Banden kommen doch nicht nach Dormagen, um hier fünf Flaschen einzusamme­ln“, hielt der Fraktionsv­orsitzende der CDU, Kai Weber, dem entgegen. Antragstel­ler Rafael Kazior (Piraten) begründete den Antrag damit, dass immer mehr Men- schen davon abhängig seien, auch auf dem Weg, Flaschen zu sammeln, etwas Geld zu verdienen. „Wer dazu gezwungen ist, sollte nicht auch noch gezwungen sein, im Müll herumwühle­n zu müssen.“Auch könne es dank solcher Pfandringe weniger Probleme mit zerbrochen­en Flaschen geben. Laut Verwaltung würden Städte wie Frankfurt und Berlin dieses Modell als wenig praxistaug­lich ansehen.

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