Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Tinker räumen vorzeitig Neusser Kirmesplatz
Polizei liegen keine Hinweise auf Straftaten vor. Stadt bleibt auf Kosten für zurückgelassenen Müll sitzen.
NEUSS (-nau) Zurück blieb nur jede Menge Müll: Die Tinker genannten irischen Wanderarbeiter haben noch am Montagabend den Kirmesplatz geräumt und sind Richtung Düsseldorf weitergezogen. Damit reagierte die etwa 500 Personen zählende Gruppe, die in gut 90 Caravan-Gespannen unterwegs ist, auf einen Platzverweis der Stadt Neuss – und das noch vor Verstreichen der Frist, die die Behörde gesetzt hatte.
Die Tinker waren am Sonntagabend aus Kevelaer gekommen und hatten sich unangemeldet auf dem TÜV-Gelände am Derendorfweg breitgemacht. Weil der Platz aber für die Kirmes Ende August vorbereitet werden muss, drängte die Stadt darauf, dass der Platz bis gestern früh um 8 Uhr wieder frei sein musste. Doch schon bei einer abschließenden Kontrolle des Ordnungsamtes am Montagabend war der Platz leer – vom Müll abgesehen.
Mitarbeiter der Stadt gingen schon gestern früh daran, den Müll aufzuklauben und in Säcke zu verpacken. Weil es sich nach Angaben von Tobias Spange vom städtischen Presseamt um eine größere Menge handelt, wird die Abfall- und Wert- stoff-Logistik (AWL) den Abtransport erst heute hinbekommen. Dass man die Reinigung den Verursachern in Rechnung stellen kann, glaubt Spange nicht: „Wir kennen keine der Personen und haben keinen Ansprechpartner.“Die Kosten werden damit wohl der städtischen Liegenschaftsverwaltung in Rechnung gestellt.
Auch Beamte der Polizei suchten die Wagenburg der Tinker auf. Es seien aber keine Hinweise auf mögliche Straftaten gefunden worden, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. „Wir mussten keine Strafverfah- ren einleiten.“In Kevelaer hatten sie der Polizei mehr Arbeit beschert.
Vom Neusser Kirmesplatz aus waren die Tinker am Montag Richtung Düsseldorf gereist, wo sie sich in den Rheinwiesen aufstellten. Polizei und Ordnungsamt in der Landeshauptstadt kümmerten sich sofort um die unangemeldeten Gäste, denen ein Aufenthaltsrecht für eine Nacht eingeräumt wurde. Per Ordnungsverfügung legte die Stadt den Tinkern aber auf, ihr Lager unterhalb der Kniebrücke noch am Dienstag im Laufe des Nachmittags zu räumen.