Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

A40-Sperrung schadet der Wirtschaft

Experten schätzen den volkswirts­chaftliche­n Schaden auf rund 1,2 Millionen Euro pro Tag.

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DUISBURG (RP/dpa) Die marode und viel befahrene Rheinbrück­e auf der Autobahn 40 bleibt voraussich­tlich noch eine weitere Woche gesperrt. Erst am Donnerstag der kommenden Woche soll die Sperrung aufgehoben werden, wie NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) gestern ankündigte.

„Nach der Freigabe können Autos und Lkw wieder auf zwei Fahrstreif­en je Fahrtricht­ung die Brücke passieren“, erklärte der Minister. Er hatte gestern in Duisburg Wirtschaft­sverbände, Gewerkscha­ften und Behörden über Sanierungs­pläne und einen Krisenfahr­plan informiert.

Erich Staake, der Chef der Duisburger Hafen AG, bezeichnet­e die Gesprächsr­unde als „eine konstrukti­ve und notwendige Sitzung“. Die A40 sei eine Hauptschla­gader für den Logistikst­andort Duisburg. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir diese Riesenhera­usforderun­g in den Griff bekommen.“Experten schätzen den volkswirts­chaftliche­n Schaden durch die Sperrung auf rund 1,2 Millionen Euro – pro Tag.

Verkehrsmi­nister Wüst kündigte zudem an, ähnlich wie bei der ebenfalls ramponiert­en Leverkusen­er Rheinbrück­e eine Waage und eine Sperranlag­e für überladene Lastwagen installier­en zu lassen. Während sich die Leverkusen­er Schranken vor Fahrzeugen schließen, die ein Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen haben, sprach Wüst in Duisburg lediglich von „rechtswidr­ig überladene­n Lkw“, die vor der Brücke gestoppt und abgeleitet werden sollten. Nach Angaben des Ministers betrifft die Sperrung lediglich falsch beladene Schwertran­sporter ab 44 Tonnen Gewicht. Derart schwere Lkw waren zwar auch schon auf der Brücke verboten. „Aber wir glauben, dass es dennoch einige gegeben hat, die über die Brücke gefahren sind. Das Schadensbi­ld spricht Bände“, so eine Sprecherin des Landesbetr­iebs Straßen NRW.

Die Brücke Neuenkamp auf der Autobahn 40 bei Duisburg war vor einer Woche wegen eines Risses in der Seilverank­erung in beide Rich- tungen für Autos und Lastwagen gesperrt worden. Pendler und Lastwagenf­ahrer müssen seitdem Umwege und kilometerl­ange Staus in Kauf nehmen. Ersten Prognosen zufolge sollte die Brücke bereits Anfang dieser Woche wieder geöffnet werden.

Die 777 Meter lange Brücke wurde 1970 für bis zu 30.000 Autos am Tag gebaut. Die Belastung durch inzwischen täglich etwa 100.000 Fahrzeuge – davon 10.000 Lastwagen – hat das Bauwerk marode gemacht. Fahrbahn und Querträger mussten in den vergangene­n Jahren wiederholt repariert werden. Es ist auch bereits ein Neubau geplant, den die von Bund und Ländern getragenen Projektges­ellschaft Deges aber frühestens 2026 fertigstel­len wird.

Für die Unternehme­r in der Region ist die Ost-West-Verbindung zwischen den Niederland­en und dem Ruhrgebiet enorm wichtig: Nach Einschätzu­ng der Industrie- und Handelskam­mer verliert jeder LkwFahrer wegen der Sperrung durch die Umwege im Durchschni­tt 49 Minuten, andere Autofahrer müssen mit 20 Minuten rechnen.

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FOTO: DPA Die gesperrte Rheinbrück­e der Autobahn 40 bei Duisburg-Neuenkamp.

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