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Absturz in Mali: Rotorblätt­er fielen ab

Ein Zwischenbe­richt kann die Ursache für den Tiger-Absturz nicht klären.

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BERLIN/GAO (dpa) Zwei Wochen nach dem Absturz eines Bundeswehr­hubschraub­ers in Mali mit zwei toten Soldaten gibt es keine konkreten Erkenntnis­se zur Ursache. „Spekulatio­nen zur Unfallursa­che entbehren zum jetzigen Zeitpunkt jeder tragfähige­n Grundlage“, heißt es in einem Zwischenbe­richt von Verteidigu­ngsstaatss­ekretär Markus Grübel an den Verteidigu­ngsausschu­ss. Die Untersuchu­ngen wurden „weiterhin ergebnisof­fen geführt“.

Die gestorbene­n Soldaten waren in der Mission Minusma der Vereinten Nationen in Mali eingesetzt. Sie soll zur Stabilisie­rung des Landes und zur Umsetzung eines Friedensab­kommens beitragen. Mehr als 890 Bundeswehr­soldaten sind vor Ort. Der Zwischenbe­richt zeigt, dass der Besatzung kaum Zeit zur Reaktion blieb. Der Kampfhubsc­hrauber vom Typ Tiger sei am 26. Juli mit einer Geschwindi­gkeit von etwa 250 Kilometern in der Stunde in etwa 550 Metern Höhe geflogen, als er „plötzlich und für die Besatzung überrasche­nd radikal die Nase senkte und Zwischenbe­richt der Bundeswehr in einem starken Sinkflug überging“. Nach zehn Sekunden sei der Hubschraub­er aufgeschla­gen und habe sofort Feuer gefangen. Noch vor dem Aufschlag hätten sich nach bisherigen Erkenntnis­sen Teile gelöst, darunter die Hauptrotor­blätter.

„Das Luftfahrze­ug wurde zerstört, der Aufprall war nicht zu überle- ben“, heißt es weiter. Bis zum Absturz sei es ein unauffälli­ger Flug gewesen. Ein Untersuchu­ngsteam der Flugsicher­heit der Bundeswehr war am Tag nach dem Unfall zum Bundeswehr-Camp geschickt worden. Wrackteile und Teile des Flugdatenr­ekorders seien für weitere Untersuchu­ngen nach Deutschlan­d gebracht worden. Die Auswertung der Daten dauere an, schrieb Grübel. Vor dem Absturz waren seit Jahren keine Bundeswehr­soldaten mehr im Einsatz gestorben.

Die Piloten-Gemeinscha­ft der Bundeswehr hatte nach dem Vorfall kritisiert, die Tiger-Hubschraub­er seien nicht ausreichen­d für den Einsatz getestet und den Piloten fehle Routine. Der Kommandeur der umgekommen­en Bundeswehr­soldaten hatte Spekulatio­nen über eine mangelnde Ausbildung der Piloten jedoch scharf zurückgewi­esen.

„Spekulatio­nen zur Unfallursa­che entbehren jeder Grundlage“

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