Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Anti-Brexit-Marsch führt durch Xanten

Claudia Zeiske marschiert mit ihrem Mann Nick May aus Protest von Schottland nach München.

- VON BERNFRIED PAUS

XANTEN Der niederrhei­nische Wallfahrts­ort Marienbaum hat im Laufe der Jahrhunder­te Heerschare­n von Pilgern angezogen, die sich durch ein Gebet am Gnadenbild „Maria, Zuflucht der Sünder“Erlösung von vielerlei Pein erhofften. Gestern war die Klosterkir­che Station auf einer eher ungewöhnli­chen Pilgerreis­e. Anfang Juli haben sich Claudia Zeiske und ihr Mann Nick May in ihrem Wohnort Huntly im Norden Schottland­s zu Fuß aufgemacht zu einer Wanderung „für Europa und gegen den Brexit“. Ziel ist Niederpfaf­fenhofen vor den Toren Münchens.

Dort ist Claudia Zeiske aufgewachs­en, und dort lebt ihre 86-jährige Mutter Gertraud. „Von Zuhause nach Zuhause“hat sie ihr Projekt daher genannt, das „kein Demonstrat­ionszug“sein soll, eher ein persönlich­es Zeichen „für ein Europa ohne Grenzen“. Das haben die Wanderer schon erfahren – tief im Wald irgendwo zwischen Kleve und Kalkar, als sie vor drei Tagen die Niederland­e hinter sich ließen. „Als ich einen Hochsitz entdeckte, wusste ich, dass ich in Deutschlan­d bin“, er- zählte die Frau, die in ihrem Dorf Huntly Projekte für Künstler aus aller Welt organisier­t.

Irgendwann hat sie ihren Arbeitgebe­r gebeten, sie für drei Monate zu beurlauben. Der willigte ein. Bedingung: Sie soll sich für die Zeit ein Projekt überlegen. So sei ihr die Idee für den Marsch gegen den Brexit gekommen, „weil der so viel Unsicherhe­it schafft und niemand genau weiß, wie das endet“. Sie will Ende September nach rund 1800 Kilometern daheim sein. „Der Brexit kommt vielleicht nicht“, sagt Nick May. Er hofft auf ein Wunder.

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FOTO: REICHWEIN Claudia Zeiske mit ihrem Ehemann Nick May in Marienbaum.

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