Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Fürs Mannschaftsfoto ist Dembélé Dortmunder
Unterhändler des FC Barcelona auf dem Weg zu Verhandlungen um das große BVB-Talent.
DORTMUND (sid) Ousmane Dembélé setzte sich schwungvoll auf die Bierbank in der ersten Reihe und nahm Haltung an. Ernsten Blickes, leicht eingeengt von den kräftigeren Gonzalo Castro und Felix Passlack, ging das feingliedrige Supertalent von Borussia Dortmund in Position für das Mannschaftsfoto zur kommenden Saison. Es könnte eine von Dembélés letzten Aufnahmen in Schwarz-Gelb gewesen sein – die Avancen des FC Barcelona sind heftig. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sind die Unter- händler von Barca nach Deutschland aufgebrochen. Sie haben Lieferdruck, sie wollen den 20-Jährigen in ihr Camp Nou schaffen, und ihre Kasse läuft angesichts der 222 Millionen Euro für den nach Paris abgewanderten Weltstar Neymar fast über. Laut „Kicker“liegt die Schmerzgrenze des BVB bei 120 Millionen Euro. Mehr als „kein Kommentar“war dessen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nicht zu entlocken.
Der BVB ist in einer gleichzeitig komfortablen wie unbequemen Lage. Er hat mit vielen Talentkäufen in den vergangenen Jahren auf eine Leistungs- und Preisexplosion hingearbeitet, wie sie Dembélé, im Vorjahr für schmale 15 Millionen Euro von Stade Rennes geholt, hingelegt hat. Auch der Moment ist perfekt: Barcelona ist seinen Fans einen Großtransfer schuldig.
Dennoch wäre ein Abschied – abgesehen vom gewaltigen sportlichen Verlust – ein bestens bezahltes Eingeständnis des BVB, weiter ein Sprungbrett zu sein; wenn auch das letzte vor den Branchenriesen. Flü- gelstürmer Dembélé war beim BVB eingeschlagen wie selten ein Transfer zuvor. Schon beim ersten Einsatz war das Talent des jungen Franzosen augenscheinlich, es fehlte hier und da noch die Abstimmung. Zehn Tore und 21 Vorlagen in der ersten Pflichtspielsaison in Deutschland waren dennoch eine Ansage. Er wäre kaum zu ersetzen.
Großer Profiteur eines Transfers wäre Stade Rennes. Der französische Erstligist würde Medienberichten zufolge mit bis zu 30 Millionen Euro partizipieren.