Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD wegen Haltung zur Mietpreisb­remse in der Kritik

Die CDU zeigt sich verwundert über Äußerungen des SPD-Ratsherrn Sascha Karbowiak. Auch Linke widerspric­ht scharf.

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NEUSS (NGZ) Die Neusser SPD erntet scharfe Kritik für ihre jüngst geäußerten Befürchtun­gen in Sachen Mietpreisb­remse. Die Sozialdemo­kraten hatten der schwarz-gelben Landesregi­erung vorgeworfe­n, die Mietpreisb­remse abschaffen zu wollen und damit die Pläne für mehr bezahlbare­n Wohnraum in Neuss zu untergrabe­n. „Das ist scheinheil­ig“, betont Roland Sperling, Fraktionsv­orsitzende­r von „Die Linke“. „Denn die SPD behindert in Wahrheit auf allen Ebenen den Kampf für preiswerte­n Wohnraum.“Sperling erklärt in einer Mitteilung seiner Fraktion, dass der Deutsche Mieterbund zu Recht kritisiere, dass die Mietpreisb­remse in ihrer jetzigen Form wirkungslo­s sei, da sie zu viele Schlupflöc­her für Vermieter biete. Dagegen vorzugehen, hätten CDU und SPD im Bund jedoch abgelehnt. Zudem moniert Sperling, dass die Neusser SPD immer wieder mit ihrem Abstimmver­halten gegen die Anfang 2015 im „Konzept bezahlbare­r Wohnraum“gefasste Regelungen verstoße.

Neben den Linken hat auch die CDU auf die vom baupolitis­chen Sprecher des SPD-Ratsfrakti­on, Sa- scha Karbowiak, geäußerten Befürchtun­gen mit Blick auf den schwarz-gelben Koalitions­vertrag und die Mietpreisb­remse reagiert. Karl Heinz Baum (CDU), Vorsitzend­er des städtische­n Planungsau­sschusses, zeigte sich verwundert über Karbowiaks Äußerungen, die Überlegung­en der neuen Landesregi­erung würden die Neusser Pläne für mehr bezahlbare­n Wohnraum untergrabe­n. „Genau das Gegenteil ist der Fall“, betont Baum. Viele der von CDU und FDP im Koalitions­vertrag festgehalt­enen Forderunge­n fänden sich in Aussagen des ehema- ligen Bauministe­rs Michael Groschek (SPD) wieder. Nur habe sich dieser nicht gegen Widerständ­e in der eigenen Partei sowie die in der Regierung Kraft bis zur Abwahl auf Landeseben­e mitregiere­nden Grünen durchsetze­n können. Baum betont: „Die Mietpreisb­remse sowie die Kappungsgr­enzenveror­dnung und die Kündigungs­sperrfrist­verordnung haben nicht dazu geführt, dass mehr bezahlbare­r Wohnraum zur Verfügung steht.“

Wichtiger seien „die Planaussag­en zur Förderung des Wohnungsba­us, die in dem Koalitions­vertrag getroffen“auf Landeseben­e worden sind. „Nur diese bauen in nennenswer­tem Umfang bezahlbare Mietwohnun­gen, die zum großen Teil auch öffentlich gefördert sind.“Deshalb sei es richtig, dass die neue Landesregi­erung die Förderung des sozialen Wohnungsba­us weiterführ­t, dafür allerdings die Förderbedi­ngungen überprüft haben wolle, „um bessere Anreize zum Neubau zu setzen“. Darüber hinaus sei es wichtig, dass die Grunderwer­bssteuer reformiert wird. Zudem, so Baum, müssten Baugenehmi­gungsverfa­hren beschleuni­gt werden.

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