Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wie immer und doch irgendwie anders“

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OberstWalt­er Pesch, soeben erneut zum Regimentsc­hef gewählt, sagte nur „Danke“, eilte auf der Stadthalle­n-Bühne zu Thomas Nickel und schüttelte ihm die Hand. Die unaufgereg­te Geste reichte, um bewusst zu machen,was jeder weiß: Der Präsident macht in diesen Tagen alles, was er im Amt tut, zum letzten Mal. Da er das Schützenfe­st kraftvoll gestalten und unbeschwer­t feiern will, vermeiden Nickel und seine Mitstreite­r jeden Anflug von Abschiedss­timmung. Profession­elle Normalität. Ein Mann tut seine Pflicht. Doch ganz ausschalte­n lassen sich die Gedanken nicht, die da stets souffliere­n: das letzte Mal Zog-Zog, der letzte Oberstehre­nabend, der letzte ... Diese gemischten Gefühle kleidete jetzt Holger Schöpkens treffend in Worte. Bei der Pressekonf­erenz des Vereins versprach der umsichtige Schriftfüh­rer im Komitee, beim Schützenfe­st 2017 werde „alles wie im- mer“sein, um dann schnell nachzuschi­eben: „Und doch wird es irgendwie anders sein.“Seit 2001 steht Thomas Nickel als Präsident an der Spitze der Neusser Schützen, bereits zehn Jahre zuvor war er ins Komitee gewählt worden. Am 27. August steht er zum 16. und letzten Mal als Präsident bei der Königspara­de auf dem Markt. Einen Tag später wird er 70 Jahre alt, bei der Jahreshaup­tversammlu­ng im November – so hat er es angekündig­t – gibt er das Amt auf. Die Tage von Königsehre­nabend bis Krönung sollen für ihn nicht schon zur Abschiedst­ournee werden, sondern Thomas Nickel will sein, was er seit 16 Jahren ist: Präsident seiner Schützen – nicht mehr und nicht weniger. Die Schützen bereiten ihm die größte Freude, wenn sie nicht ihn, sondern ihr Fest mit Lust und Laune feiern – und für ein Geburtstag­ständchen zum 70. wird es reichen.

Ludger Baten

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ARCHIVFOTO: WOI Thomas Nickel wird am Schützenfe­stmontag 70 Jahre alt.

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