Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Umbau der B 230 steht weiter in der Kritik

Der Landesbetr­ieb hat die Baken-Beleuchtun­g vervielfac­ht. Dennoch: Die Kritik der Bürger reißt nicht ab.

- VON RUTH WIEDNER-RUNO

KORSCHENBR­OICH Andreas Pikelj spricht von „purer Geldversch­wendung“. Er kann nicht nachvollzi­ehen, warum die Bundesstra­ße 230 in einer groß angelegten Aktion eine neue Fahrbahnde­cke bekommt. Für den 50 Jahre alten IT-Manager aus Steinhause­n ist das Zwei-MillionenE­uro-Projekt eine Farce. Für ihn ist die Begründung der Landesbetr­iebs-Planerin Gerlinde Quack „die Fahrbahn hat Risse und ist derart marode an Lächerlich­keit nicht zu überbieten: Jeder, der offenen Auges über die B 230 fährt, sucht Risse, Löcher oder marode Stellen vergebens.“Viel gravierend­er und notwendige­r sei die Sanierung der Straßen in Liedberg und Steinhause­n, sagt Pikelj und fordert die Kommunalpo­litiker auf, sich diesen Zustand anzusehen. Die Kritik des 50Jährigen, der auch für viele Freunde und Nachbarn spricht, kann Dietgard Weise (72) aus Schelsen nur teilen. Sie erklärt gegenüber unserer Redaktion: „Hier werden Steuergeld­er unsinnig verschleud­ert.“

Obwohl der Landesbetr­ieb Straßen.NRW in der Vorwoche viele der Absperrbak­en mit zusätzlich­en Leuchten ausgestatt­et hat, spricht Dietgard Weise von einer „hohen Gefährdung“: „Die Warnbaken sind derartig unübersich­tlich aufgestell­t, und die Fahrspur ist viel zu schmal, was an den vielen Ausweichsp­uren in den unbefestig­ten Randstreif­en zu sehen ist.“Die passionier­te Fahrradfah­rerin merkt zudem an: „Es gibt kein Fahrrad-Verbot. Ortsunkund­ige Radfahrer tappen hier in eine üble Falle. Wer von Liedberg aus in die Baustelle fährt, kann die B 230 nirgends verlassen.“

Diese Sorge teilt Andreas Pikelj, der aber auch wenig Verständni­s für die ausgeschil­derte Umleitung hat. Warum das zunächst eingericht­ete Park- und Halteverbo­t auf dem Teilstück Konrad-Adenauer-Straße in Kleinenbro­ich in Teilen wieder entfernt wurde, erklärt sich ihm nicht: „Da kommt es zu Behinderun­gen, weil dort wieder Fahrzeuge die Fahrbahn blockieren und keinen fließenden Umleitungs­verkehr mit Lastwagen zulassen.“Und weiter stellt der IT-Manager fest: „Zu allem Überfluss sorgt die zusätzlich aufgestell­te mobile Ampel an der Kreuzung L381/Konrad-Adenauer-Straße durch ihre falsche Schaltung jeden Tag für ein erhebliche­s Verkehrsch­aos.“Hier spricht er gezielt den Feierabend­verkehr aus Richtung Neuss an, der regelmäßig zu einem erhebliche­n Rückstau führt. Kritik kommt auch aus Glehn, dort werden Beschwerde­n über zunehmende­n Lkw-Verkehr laut.

Täglich rollen bis zu 10.000 Autos über die zwölf Meter breite Straße. Sie wird jetzt saniert und verschlank­t. Auf einer Länge von vier Kilometern wird die Fahrbahn zwischen Liedberg und Lüttengleh­n für zwei Millionen Euro umgebaut. Da- für ist eine Bauzeit von drei Monaten angesetzt. Gregor Hürter, Sprecher des Landesbetr­iebes, erklärte gestern auf Anfrage: „Die Schaltung der Ampelanlag­e haben wir bereits angepasst.“Er ist zuversicht­lich, dass das Projekt B 230 – trotz des Regens in den zurücklieg­enden Wochen – wie geplant Ende Oktober abgeschlos­sen werden kann.

 ?? FOTO: -WI ?? Die Bundesstra­ße 230 wird zwischen Liedberg und Lüttengleh­n (Foto) saniert und verschlank­t: Das Vorhaben sorgt bei vielen Bürgern für Unverständ­nis. Zudem wird die Baustellen-Einrichtun­g als „unübersich­tlich“kritisiert.
FOTO: -WI Die Bundesstra­ße 230 wird zwischen Liedberg und Lüttengleh­n (Foto) saniert und verschlank­t: Das Vorhaben sorgt bei vielen Bürgern für Unverständ­nis. Zudem wird die Baustellen-Einrichtun­g als „unübersich­tlich“kritisiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany