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Lanxess peilt Rekorderge­bnis an – Aktie stürzt ab

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KÖLN (gw) Der im M-Dax notierte Chemiekonz­ern Lanxess hat gestern weiteres Wachstum in Aussicht gestellt und bestätigt, dass er für das laufende Jahr ein Rekorderge­bnis erwartet. Aber beides hat nicht verhindern können, dass die Aktie auf Talfahrt gegangen ist. Rund fünf Prozent betrug zwischenze­itlich das Minus. Bis zum Handelsend­e schrumpfte es auf 3,3 Prozent.

Die Gründe für den Kursrückga­ng: Erstens hätten Analysten gern eine weitere Anhebung der positi- ven Prognose gesehen, hieß es; zweitens verursacht der Kauf des US-amerikanis­chen Konzerns Chemtura für umgerechne­t 2,4 Milliarden Euro auch einmalige Kosten, die stark auf den Nettogewin­n drückten und die die Börse offensicht­lich nicht in dieser Höhe erwartet hatte.

Etwa 140 Millionen Euro an Kosten veranschla­gt die Lanxess-Führung für den Deal. Diese sollen in diesem und im nächsten Jahr anfallen. Auf der anderen Seite erwartet Lanxess-Chef Matthias Zachert ab dem Jahr 2021 dadurch Synergien von jährlich 100 Millionen Euro für das Unternehme­n. Für ihn ist nach dem Zukauf in den Vereinigte­n Staaten das Lanxess-Portfolio noch einmal deutlich ausgeglich­ener geworden. Dass Chemtura eine Verstärkun­g darstellt, ist für Zachert schon deutlich sichtbar: „„Die neu erworbenen Chemtura-Geschäfte leisten bereits einen signifikan­ten Ergebnisbe­itrag“, erklärte der Vorstandsv­orsitzende.

Bis Ende Juni hat der Konzern beim Umsatz etwa 30 Prozent auf mehr als 2,5 Milliarden Euro zugelegt, und der Gewinn vor Steuern (Ebitda) ist, wenn man Sondereinf­lüsse herausrech­net, um ein Viertel auf 367 Millionen Euro gestiegen. Aber unter dem Strich ist das Ergebnis eben von 75 Millionen auf drei Millionen Euro eingebroch­en, was auf die Chemtura-Übernahme und die geplante Schließung der Chromchemi­kalien-Produktion im argentinis­chen Zárate zurückgeht. Ohne diese Punkte hätte es laut Lanxess einen Gewinnspru­ng um 75 Prozent gegeben.

Die Erwartung eines Rekordgewi­nns für das laufende Jahr bleibt. Zwar werde die Dynamik in den verbleiben­den Monaten des Jahres gegenüber dem sehr starken zweiten Halbjahr 2016 nachlassen, sagte Zachert voraus, aber das bereinigte Betriebser­gebnis soll weiterhin zwischen 1,225 Milliarden und 1,3 Milliarden Euro erreichen und so den Rekordwert von 2012 übertreffe­n.

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