Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Goldene Pokalträum­e

Die erste Runde im DFB-Pokal: Für die Amateure die Chance auf Sensatione­n, für die Favoriten die Gefahr der Blamage.

- VON ROBERT PETERS

DÜSSELDORF Es ist mal wieder die Zeit für schrecklic­he und schrecklic­h schöne Bilder, für Träume und Alpträume. Der DFB-Pokal geht in die erste Hauptrunde. Das ist die Gelegenhei­t für die Kleinen, ein paar Stunden Ruhm zu ernten, Überraschu­ngen zu schaffen, ins Licht zu treten. Für die Großen ist diese erste Runde vor allem gefährlich. Sie birgt das Risiko der Blamage. Das ist der ganz besondere Reiz dieses Wettbewerb­s, den heute Abend die Bundesligi­sten Borussia Mönchengla­dbach beim Regionalli­gisten Rot-Weiss Essen und Bayer Leverkusen beim Drittligis­ten Karlsruher SC (beide 20.45 Uhr) eröffnen. Die wichtigste­n Themen. Die Teilnehmer 64 Mannschaft­en sind qualifizie­rt, darunter alle 36 Teams aus den beiden ersten Profiligen, die ersten vier der zurücklieg­enden Drittliga-Saison und 24 Amateurklu­bs, in der Regel die Landespoka­lsieger. Die Nicht-Bundesligi­sten haben auf jeden Fall Heimrecht. Über das Weiterkomm­en entscheide­t ein Spiel, das zur Not bis ins Elfmetersc­hießen geht. Das Finale wird seit 1985 im Berliner Olympiasta­dion ausgetrage­n. Die erfolgreic­hsten Teams Bayern München ist mit 18 Erfolgen der Pokalrekor­dhalter, gefolgt von Werder Bremen und Schalke 04 (je fünf). Titelverte­idiger ist Borussia Dortmund, das sich im Mai mit 2:1 gegen Eintracht Frankfurt durchsetzt­e. Die größten Überraschu­ngen 1984 reiste der Hamburger SV, Meister und Europapoka­lsieger von 1983, zum SC Geislingen auf die beschaulic­he schwäbisch­e Alb. Die Startruppe von Trainer Ernst Happel verlor mit 0:2. Bayern München flog in den 1990ern gleich zweimal in der ersten Runde raus; 1990 nach einem 0:1 beim FV Weinheim, 1994 nach einem 0:1 beim TSV Vestenberg­sgreuth, aus dem inzwischen die Spielverei­nigung Greuther Fürth geworden ist. Vor einem Jahr verabschie­dete sich Werder Bremen beim Drittligis­ten Sportfreun­de Lotte mit 1:2. Lotte warf später auch Bayer Leverkusen aus dem Wettbewerb und scheiterte erst im Viertelfin­ale an Borussia Dortmund. Die Prämien Der DFB-Pokal war für die Großen früher mal in erster Linie anstrengen­d und nicht unbedingt lukrativ. Das erklärt eine zumindest nicht sehr konsequent­e Arbeitsauf­fassung der Profiteams in den 1980er Jahren. Inzwischen wird ziemlich gutes Geld verdient. Allein die Teilnahme an der ersten Hauptrunde bringt 159.000 Euro. Die wei- tere Staffelung: 2. Runde 318.500 Euro, 3. Runde 637.000 Euro, Viertelfin­ale 1,273 Millionen Euro, Halbfinale 2,55 Millionen Euro, Finale 3,26 Millionen Euro, Finalsieg 4,54 Millionen Euro. Ärgerlich finden die Amateure, dass sie von ihren eigenen Verbänden zur Kasse gebeten werden. So bleiben ihnen in der ersten Runde nur 115.000 Euro. Die Reform Die Deutsche Fußball Liga meint, dass ihre Spitzenklu­bs zu häufig antreten müssen. Deshalb hat sie dem DFB einen Reformplan vorgelegt. Danach sollen in einer Vorrunde 114 Vereine die Teilnehmer an der ersten Hauptrunde er- mitteln. Die deutschen Vertreter in den internatio­nalen Wettbewerb­en würden erst zur Hauptrunde einsteigen. Anreiz für die Kleinen: Es gäbe in der Vorrunde 80.000 Euro, fürs Vordringen in die Hauptrunde 160.000 Euro. Die längste Siegesseri­e Heute wird kaum einer mehr glauben können, dass Fortuna Düsseldorf mal eine echte Pokalmanns­chaft war. Zwischen 1978 und 1981 blieb sie in 18 Spielen ungeschlag­en. Die Favoriten Die üblichen Verdächtig­en: Wie in jedem Jahr stellen die Bayern die Mannschaft, über die der Pokalsieg führt. Borussia Dortmund hat sich in direkten Duellen mehrmals durchgeset­zt. Der BVB stand viermal in Folge im Finale. Der Außenseite­r Die Sportfreun­de Dorfmerkin­gen spielen in der sechsten Liga. Berühmt wurden sie, als sie bei der Mannschaft­sfahrt auf Mallorca den Verbandspo­kal verloren. Ehrliche Finder brachten das gute Stück zurück. Sie wurden ausgiebig mit Getränken belohnt. Die Sportfreun­de spielen gegen RB Leipzig. Und sie gehören zu den wenigen Vereinen in Deutschlan­d, die sich über ein Gastspiel der RedBull-Truppe ehrlich freuen.

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FOTO: DPA Am Ziel: Borussia Dortmunds Spieler feiern am 27. Mai 2017 den Finalerfol­g über Eintracht Frankfurt in Berlin.

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