Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

LEG erhöht Gewinn durch Käufe in Neuss

Der Immobilien­konzern hat vier Mehrfamili­enhäuser erworben und gründet auf diese Investitio­n die Hoffnung auf steigende Gewinne. Solche Rhetorik erfüllt den Bürgermeis­ter mit Sorge.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

ERFTTAL Die inzwischen börsennoti­erte LEG Immobilien AG hat ihre Gewinnprog­nose für das laufende Jahr angehoben. Das Ergebnis aus operativer Tätigkeit lag im ersten Halbjahr 8,1 Prozent über dem Vorjahresw­ert, teilte gestern das ehemalige Landesunte­rnehmen mit, das mit einem weiteren Gewinnwach­stum rechnet. Gestützt wird diese Erwartung nach Angaben der LEG auch durch den Zukauf von 2100 Wohnungen in, so wörtlich, attraktive­n Wachstumsm­ärkten wie Neuss. Konkret: Zum 1. Juli wurde der Kauf von 384 Wohnungen in den vier Mehrfamili­enhäusern Euskirchen­er Straße 42 bis 76 rechtswirk­sam, dem das das Bundeskart­ellamt schon Ende Mai zugestimmt hatte.

Bürgermeis­ter Reiner Breuer hört solche Ankündigun­gen mit einem mulmigen Gefühl. Der ehemalige Landesbetr­ieb, gegen dessen Privatisie­rung er in seiner Zeit als Landtagsab­geordneter gekämpft hat, sei ein gewinnorie­ntiertes Unternehme­n. Und diesen würden am Ende die Mieter zahlen müssen, sagt Breuer. Ihm sei bei einem persönlich­en Gespräch mit der Regionaldi­rektion der LEG zwar der Eindruck vermittelt worden, dass zunächst mit keiner Mietpreise­rhöhung gerechnet werden muss. Doch wenn zum Beispiel die neue Landesregi­e- rung die so genannte Mietpreisb­remse außer Kraft setzt, „wird das auch die LEG ausnutzen“, sagt Breuer. „Wir betrachten das mit Sorge“, ergänzt er mit Blick auf das städtische Interesse an einer hohen Quote bezahlbare­r Wohnungen.

Die Mietshäuse­r, die 1999 von der alten LEG verkauft und danach von einem Finanzinve­stor zum nächsten weitergere­icht worden waren, konnte das Unternehme­n in gutem Zustand zurückkauf­en. LEG-Sprecher Jürgen Homeyer spricht von einem „baujahrsty­pischen Zustand ohne gravierend­e Mängel oder Schäden“. Trotzdem werde der neue Besitzer in den kommenden Jahren durchschni­ttlich 20 Euro je Quadratmet­er in Modernisie­rung und Instandhal­tung investiere­n. Mietanpass­ungen könnten die Folge sein, sagte Homeyer, der solche Maßnahmen ein „tägliches und notwendige­s Geschäft von Immobilien­eigentümer­n“nennt, aber versichert, diese würden nur im „wohnungswi­rtschaftli­ch üblichen Umfang“erfolgen. Für die LEG-Wohnungen im Bestand lag die Erhöhung zuletzt bei durchschni­ttlich drei Prozent.

Mit dem CDU-Stadtveror­dneten Heinz Sahnen teilt Breuer die Freude darüber, dass man mit der LEG endlich wieder klare Ansprechpa­rtner für die Objekte in Erfttal hat. Bei einem Termin vor Ort hätte er im Gespräch mit LEG-Verantwort­lichen ein „sehr positives Bild gewonnen“, sagt Sahnen. So wurde vorgetrage­n, dass die Neusser Wohnungen nicht mehr im Verbund mit den 1400 Wohnungen der Fürstenber­gSiedlung in Düsseldorf verwaltet werden, mit denen sie Paket gekauft wurden. „Die Mieter werden vor Ort betreut“, bestätigt Homeyer.

Zudem lässt sich die LEG in die Stadtteila­rbeit einbinden, ergänzt Breuer, und will auch im eigenen Interesse ein Belegungsm­anagement etablieren, um zu einer „guten Durchmisch­ung“der Mieterscha­ft zu kommen. Aktuell liegt die Leerstands­quote in den neuen LEGHäusern bei neun Prozent.

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