Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Gauner-Zinken“erschrecke­n Anwohner

In Straberg wurden an einem Wohnhaus Zeichen entdeckt, die auf die „Geheimspra­che“von Einbrecher­n hinweisen. Eine Anwohnerin beobachtet­e auch einen Unbekannte­n, der offenbar das Haus ausspionie­rte.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

STRABERG In Dormagen sind derzeit offenbar Unbekannte unterwegs, die ausspähen, ob Häuser unbewohnt und lohnenswer­te Einbruchso­bjekte sind. Denn sie hinterlass­en geheimnisv­olle Zeichen an den Wänden. Wie in der vergangene­n Woche in Straberg bei den Wollnys. Die informiert­en erst einen Bekannten, der ein Geschäft für Einbruchss­chutz betreibt, dann die Polizei. Die bestätigt den Fall. „Wir haben die Kreidemark­ierung fotografis­ch gesichert“, sagt Polizeispr­echerin Diane Drawe. „Wir werden in Straberg verstärkt Streife fahren.“Diese „Gauner-Zinken“, um die es offenbar geht, sind kein Einzelfall in Dormagen und im RheinKreis Neuss, kämen aber, betont Drawe, nicht gehäuft vor.

Am späten Abend schreckte Kerstin Wollny hoch. An der Haustür klingelte es Sturm. Da die 18-Jährige zu diesem Zeitpunkt alleine im Haus war und keinen Besuch erwartete, war sie misstrauis­ch, öffnete nicht die Tür, sondern schaute aus dem Fenster. Sie entdeckte einen Mann, der sich langsam vom Haus entfernte. Eine halbe Stunde später, es war Mitternach­t, klingelte es erneut heftig. Die junge Frau bekam es mit der Angst zu tun und rief ihren Bruder an, der im Ort mit einem Freund verabredet war. „Es klingelt dauernd, und draußen schleicht ein Mann umher, der auch mit einer Taschenkam­pe in den Hof leuchtet“, sagte sie.“David Wollny fuhr sofort nach Hause, um seine Schwester zu beruhigen. Am nächsten Morgen entdeckten sie ein unbekannte­s Zeichen, das neben die Haustür auf die Wand gemalt war. Aufgrund einer früheren Geschäftsv­erbindung rief Wollny bei Guido Schor an, der in der Innenstadt ein zertifizie­rtes Unternehme­n für Einbruchss­chutz be- treibt. Schor und sein Mitarbeite­r Markus Gilgen, der von einem weiteren „Zinken“-Fall in Rommerskir­chen Tage zuvor spricht, erkannten gleich, dass es sich um Gauner-Zeichen, oder „Zinken“handelt. Sie übersetzte­n das Kreuz mit „hier ist etwas zu holen“. Kerstin Wollny konnte angesichts der Dunkelheit nur eine vage Beschreibu­ng liefern: der Mann war etwa 50 bis 60 Jahre alt und war mit einem weißen Hemd bekleidet.

Bei den Wollnys bleibt ein ungutes Gefühl. Sie hoffen, dass sie von ungebetene­n Besuchern verschont bleiben. „Das Haus ist bereits gut geschützt, vielleicht erweitern wir den Schutz noch“, so David Wollny. Beim nächsten Verdacht wollen sie direkt die Polizei rufen. Das empfiehlt auch Sprecherin Diane Drawe: „Wenn wir direkt angerufen worden wären, hätten wir den Unbekannte­n vielleicht noch ansprechen und überprüfen können.“Drawe spricht von einer hohen Wahrschein­lichkeit, dass der Unbekannte für das Kreidezeic­hen verantwort­lich ist.

In diesem Zusammenha­ng weist die Polizeispr­echerin auf die hohe Bedeutung von Einbruchss­chutz hin, auf mechanisch­e Sicherunge­n, die es Einbrecher­n erschweren, ins Haus oder in die Wohnungen einzudring­en. In den Räumen der Kreispoliz­eibehörde gibt es regelmäßig entspreche­nde Beratungen, die telefonisc­h unter 02131 3000 vereinbart werden können.

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FOTO: DIETER STANIEK David Wollny und seine Schwester Kerstin zeigen das geheimnisv­olle Kreuz neben der Haustür. Sicherheit­sberater Markus Gilgen (r.) erklärt, was es damit auf sich hat.

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