Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Deutschlan­dlied wird Nationalhy­mne

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Als Heinrich Hoffmann von Fallersleb­en (Bild) das „Lied der Deutschen“im Jahr 1841 verfasste, zeugte der Text von seiner Sehnsucht nach einem Ende der Vielstaate­rei, nach einem vereinigte­n Nationalst­aat. Für andere europäisch­e Staaten waren die Anfangszei­len der ersten Strophe, die mit den Worten „Deutschlan­d, Deutschlan­d über alles“beginnt, ein Affront. Obwohl das Lied in Deutschlan­d über die Jahre immer bekannter und beliebter wurde, war es noch ein langer Weg hin zur Nationalhy­mne. Erst 81 Jahre, nachdem Fallersleb­en den Text auf der Insel Helgoland niedergesc­hrieben hatte, erklärte Friedrich Ebert, Reichspräs­ident der Weimarer Republik, das „Lied der Deutschen“zur Nationalhy­mne. Das war am 11. August 1922. Das Lied, vor allem der Text der ersten Strophe, blieb kritisch. Die Nationalso­zialisten instrument­alisierten es für ihre Zwecke. Von der vermeintli­chen Vormachtst­ellung des deutschen Volkes sangen sie gerne, das Thema „Einigkeit und Recht und Freiheit“ließen sie lieber weg. Nach der ersten Strophe des Deutschlan­dlieds wurde auf NaziVerans­taltungen stets direkt das noch eindeutige­r nationalis­tische Horst-Wessel-Lied angestimmt. Nach 1945 ließen die alliierten Siegermäch­te das Lied zunächst verbieten. Bundeskanz­ler Konrad Adenauer setzte sich dann 1952 mit seinem Wunsch durch: Als Nationalhy­mne gilt seitdem die dritte Strophe des Deutschlan­dlieds.

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