Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

NRW-SPD befürchtet Chaos bei der Rückkehr zu G9

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DÜSSELDORF (kib) Die SPD-Opposition in NRW sieht Ungereimth­eiten bei der geplanten Rückkehr zu G9 an Gymnasien. „Wenn die Landesregi­erung ihre Pläne nicht schnell konkretisi­ert, wird das Chaos in der Schullands­chaft größer sein, als man heute denkt“, sagte gestern die Vizevorsit­zende der SPD-Landtagsfr­aktion, Eva-Maria Voigt-Küppers.

FDP-Schulminis­terin Yvonne Gebauer will den Gymnasien vom Schuljahr 2019/20 an eine Rückkehr zur neunjährig­en Gymnasialz­eit ermögliche­n. Damit würden jene Schüler, die jetzt in das dritte Schuljahr kommen, als erster Jahrgang die längere Gymnasialz­eit durchlaufe­n. Das Turbo-Abitur soll nur noch als Option bestehen bleiben, wenn sich ein Gymnasium dafür ausspricht. Dem Koalitions­vertrag zufolge soll G9 nicht nur an Ganztags-, sondern auch an Halbtagsgy­mnasien möglich sein.

Hier setzt ein Kritikpunk­t der SPD-Opposition an: Im Halbtagsbe­trieb sei es nicht möglich, auf die von der Kultusmini­sterkonfer­enz beschlosse­nen 188 Jahreswoch­enstunden zu kommen, sagte VoigtKüppe­rs. Den Schülern würden acht Unterricht­sstunden fehlen. Das seien genau jene Stunden, die an Gesamtschu­len zur individuel­len Förderung benachteil­igter Schüler gebraucht würden. Damit bleibe die Bildungsge­rechtigkei­t auf der Strecke. Im ungünstigs­ten Falle könnten die fehlenden Stunden dazu führen, dass andere Bundesländ­er NRW-Schulabsch­lüsse nicht anerkennen, warnte Voigt-Küppers. Bisher sei aber kein solcher Fall in Deutschlan­d bekannt. Unklar sei auch, wie eine zwischen G8 und G9 ausgewogen­e Schullands­chaft gerade auf dem Land zu erreichen ist. So könnten die Schulkonfe­renzen nur eine Entscheidu­ng für die eigene Schule treffen. Zweifel äußerte Voigt-Küppers auch daran, ob es gelingen könne, rechtzeiti­g 400 Lehrer einzustell­en. Der Markt sei leergefegt. Das Schulminis­terium wollte sich gestern nicht äußern. Ein konkretes Konzept werde am 25. August vorgelegt.

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