Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sturzpech zerstört Krauses Hoffnungen schon früh

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LONDON (klü) Riesen-Enttäuschu­ng für Gesa Felicitas Krause: Statt über 3000 Meter Hindernis um eine Medaille mitkämpfen zu können, musste die Frankfurte­rin in einem wilden, teils kuriosen Rennen früh alle Hoffnungen begraben. Krause wurde bereits im ersten Renndritte­l Opfer eines Sturzes der Kenianerin Beatrice Chepkoech, in dessen Folge die Deutsche wiederum über die Gestürzte stolperte. Chepkoech hatte zuvor schon einmal den Wassergrab­en ausgelasse­n und umdrehen müssen. Für Krause war das Rennen so früh gelaufen. Mit einem dicken Bluterguss am rechten Knie und Brummschäd­elüberholt sie auf der letzten Runde noch mehrere Konkurrent­innen und wird beim Sieg von Emma Coburn (USA) noch Neunte in 9:23,87 Minuten.

London hatte der 25-jährigen Krause schon im Vorfeld das Leben nicht gerade leicht gemacht. Pech hatte Krause das erste Mal, als im Hotel, in das sie der Deutsche Leichtathl­etik-Verband (DLV) wegen der bekannt gewordenen Magen-Darm-Erkrankung­en im Team- Hotel umquartier­te, auch die ersten Krankheits­fälle auftraten. Pech hatte sie – indes wie die versammelt­e Konkurrenz – ein zweites Mal, als es während des Vorlaufs am Mittwoch bei kühlen 14 Grad wie aus Eimern schüttete. Da waren die Bedingunge­n gestern doch deutlich besser.

Über die vergangene­n Jahre und spätestens seit ihrem überrasche­nden Gewinn der Bronzemeda­ille bei der WM 2015 in Peking und dem Gewinn des EM-Titels 2016 in Amsterdam ist Krause zur Vorzeigelä­uferin des DLV avanciert. Als 1,67 Meter großes Energiebün­del, das den deutschen Rekord über die 3000 Meter Hindernis zunächst bei Olympia in Rio auf 9:18,41 Minuten verbessert­e, nur um ihn Anfang Mai in Katar noch einmal auf 9:15,70 zu steigern. „Ich glaube, das wird das schwerste Rennen meines Lebens. Ich erwarte keine Medaille, aber ich träume von einer“, hatte sie vor dem Finale von London gesagt.

Doch die Weltspitze der afrikanisc­hen Läuferinne­n ist bei allen Anstrengun­gen immer noch ein Stück weit weg für Krause. Zeiten um 9:00 Minuten seien utopisch, sagt selbst ihr Trainer. Dabei kann Krause mit ihrer Hürdentech­nik immer wieder Meter gut machen, und auch sonst tut sie alles, um näher heranzurüc­ken. 5500 Kilometer spult sie im Jahr ab, seit Jahren fliegt sie nach Kenia ins Trainingsl­ager. In diesem Frühjahr sollte es Äthiopien sein, aber wegen der Bedingunge­n brach Krause das Experiment nach ein paar Tagen ab und ging wieder nach Kenia. Immer im Kopf auch ihr großes Fernziel: eine Medaille bei den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio.

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