Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Traditions­gaststätte schließt ihre Pforten

Das „Brauhaus am Rathauspla­tz“schließt nach 49 Jahren. Das Hotel bleibt erhalten. Hinzu kommt ein Bistro – und die Pelikan-Apotheke.

- VON RUDOLF BARNHOLT

BÜTTGEN Die Gäste informiert ein Hinweis in der Speisekart­e: Das Traditions­restaurant „Brauhaus am Rathauspla­tz“schließt zum 31. August. Inhaberin Helga Schulten führt das Haus in vierter Generation und hat sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht. Aber zuletzt war es ihr nicht mehr möglich, ausreichen­d neues, qualifizie­rtes Personal für die Küche zu gewinnen. Deshalb gelten zurzeit eingeschrä­nkte Öffnungsze­iten. Der 54-Jährigen bleiben aber drei Trostpflas­ter: Das Hotel „Jan van Werth“wird es auch künftig unter ihrer Regie geben. Zudem ist ein Bistro geplant, die Außenterra­sse soll bleiben. Und kurz vor Weihnachte­n wird Astrid Michalowsk­y mit ihrer Pelikan-Apotheke von der Bahnstraße in das Haus am Rathauspla­tz umziehen.

Der letzte Auszubilde­nde hat im Juli seine Prüfung zum Koch mit „Sehr gut“bestanden und in einer Sterne-Gastronomi­e in Bonn angeheuert. „Es ist unheimlich schwer, Köche zu finden, aber auch die Suche nach geeigneten Auszubilde­nden fiel immer schwerer“, sagt die Hotelbetri­ebswirtin. Ihre Vermutung: „Mit seinen Händen zu arbeiten, scheint aus der Mode gekom- men zu sein.“Ihre beiden Kinder, Katja (18) und Niels (20) hatten zwar gern im elterliche­n Betrieb gejobbt, aber sie möchten lieber studieren – und Ehemann Hermann-Josef Thoeren (51) arbeitet längst wieder als Metallbaum­eister, ist nur noch nach Feierabend in der Küche aktiv.

Das Hotel „Jan van Werth“wird bleiben, die Zimmer sollen nach und nach renoviert werden. „Wir haben sehr viele Stammgäste“, sagt Helga Schulten Zwei der 20 Zimmer müssten leider wegfallen. Grund: „Der Empfangsbe­reich muss nach oben verlegt werden.“Im Erdge- schoss plant die 54-Jährige eine kleine „getränkeor­ientierte Gastronomi­e“unter Einbeziehu­ng der Außenterra­sse Richtung Rathauspla­tz. Sie könne dieses Bistro selber führen, sei aber auch nicht abgeneigt, es zu verpachten. Ein möglicher Name: „Das kleine Brauhaus.“

Den mit Abstand größten Raum im Erdgeschos­s wird jedoch die Pelikan-Apotheke in Anspruch nehmen. „Wir vergrößern uns am künftigen Standort von jetzt 117 auf rund 175 Quadratmet­er“, freut sich Astrid Michalowsk­y. Rechnet man Kellerraum und Notdienstz­immer hinzu, sind es sogar 240 Quadratmet­er. „Für die Gesundheit­sversorgun­g in Büttgen ist das ein großer Pluspunkt“, sagt die 35-Jährige. Großzügige Lagermögli­chkeiten würden dazu führen, dass noch mehr Medikament­e vorrätig sind. Außerdem sei mehr Platz für die Kunden: Vor allem älteren Menschen werde man für längere Beratungen einen Sitzplatz anbieten können. Die Barrierefr­eiheit werde durch eine Rampe sichergest­ellt. Im September wird das Restaurant komplett ausgeräumt, dann beginnen die Umbauarbei­ten. Die Apotheke soll im Dezember umziehen. Astrid Michalowsk­y möchte in den größeren Räumen mit mehr Personal starten.

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