Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Beim Street-Food-Festival die Welt verkosten

32 Anbieter waren mit ihren rollenden Küchen am Freithof aufgefahre­n und sorgten auch für kulinarisc­he Abenteuer.

- VON RUDOLF BARNHOLT

NEUSS Der gelbe frühere Schulbus aus Washington parkte genau vor dem Zeughaus. Er war zu „Lupo“s Foodtruck“umfunktion­iert worden und der Hingucker auf dem zweiten Street-Food-Festival am Wochenende. Kaja Nohse hatte extra den Lkw-Führersche­in gemacht, um das Zwölf-Meter-Ungetüm von Event zu Event zu lenken. „Mein Bruder Sebastian Nohse ist Profi-Koch, er hat die Rezepte für die Burger geschriebe­n“, verriet die 38-Jährige.

In ihrer „Hell“s Kitchen“, der „Höllen-Küche“, ging es in diesem Jahr nicht ganz so heiß her. Dafür war das Wetter zu schlecht und die Zahl der Besucher entspreche­nd geringer als vor einem Jahr. Aber viele Neugierige kamen trotz der eher herbstlich­en Witterung zum Freit- hof – ein starkes Motiv war der Abenteuer-Hunger, wobei bei nicht wenigen Besuchern die Betonung auf „Abenteuer“lag.

Sie besuchten zielstrebi­g den unscheinba­ren Stand von Frank Ochmann aus Berlin, der als „InsektenKo­ch“für sich warb. Birgit Schneider aus Neuss gab sich einen Ruck, bestellte ein „Krabbel-Allerlei“. Ihr Urteil einige Minuten später: „Sehr lecker, wirklich.“Wüstenheus­chrecken mit Kräuteröl, Chili und Knoblauch gab es für zwei Euro. Aoife aus Irland, gerade in Neuss zu Besuch, bestellte ein Schälchen mit Mehlwürmer­n – und verspeiste die Tierchen ohne Anzeichen von Ekel. „Neuss, das war doch die Stadt, wo ich zum ersten Mal Mehlwürmer gegessen habe“, wird die junge Frau möglicherw­eise noch ihren Enkeln erzählen.

Addi und Alice aus Würselen boten veganes orientalis­ches Essenund eine köstliche, selbstgema­chte Zitronen-Minze-Limonade – ei- gentlich etwas für heiße Tage zwar, aber auch bei 16 Grad und Regen ein Genuss. „Die Minze ist aus unserem Garten“, erklärte Alice. Herta-Maria Freund aus Neuss nahm ihre Tüte mit handgemach­ten Fritten mit an den Stand von Kurt Pakoßnick aus Frechen, wo sie sich einen Elsässer Sekt gönnte. Werner Glitza aus Selm bezeichnet­e sich als „Pastrami-König“. Er verkaufte eine Delikatess­e, die europäisch­e Juden in den USA zu einem Erfolg gemacht hatten: „Rinderbrus­t, drei Wochen gepökelt und dann fünf Stunden bei 100 Grad geräuchert“, lautete die Antwort auf die Frage, was es da Leckeres gebe.

Besonders groß war das Angebot an Burgern am Stand der „BurgerBien­e“aus Osnabrück. Deren EdelBulett­en kosteten auch schon mal 8,50 Euro das Stück, aber die Kunden waren zufrieden. Nicht ganz zufrieden war Organisato­r Manfred Baumert aus Aachen, der für 32 Anbieter und zwei Bands gesorgt hatte: „Das Wetter ist zu schlecht.“

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FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE Hans Lutz und Petra Traber boten beim zweiten Street-Food-Festival am Zeughaus ihren Flammlachs an.

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