Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV Bayer spielt ein Turnier zum Vergessen

Neu-Trainer Ulli Kriebel bemängelt zu viele Fehler beim Handball-Drittligis­ten: „Ausreden lasse ich nicht gelten.“

- VON VOLKER KOCH

DORMAGEN Nein, einen Grund, knapp zwei Wochen vor dem ersten Meistersch­aftsspiel das Saisonziel zu revidieren, sieht Ulli Kriebel nicht. Doch mit dem Auftritt seiner Schützling­e beim eigenen Turnier um den VM-Cup war der neue Trainer des TSV Bayer Dormagen alles andere als einverstan­den.

Dass dem Handball-Drittligis­ten in Lukas Stutzke Eloy Morante Maldonado (beide bei der U19-WM im Einsatz), Daniel Eggert und Sven Bartmann (beide nach Verletzung­en im Aufbautrai­ning) vier nicht ganz unwichtige Kräfte fehlten, dass im gestrigen Spiel um Platz fünf, das den Hausherren mit dem 22:19 über den isländisch­en Zweitligis­ten HK Kopavogs den einzigen Sieg an den drei Turniertag­en bescherte, auch noch Nuno Carvalhaes fehlte, weil er tags zuvor böse auf die Schulter gefallen war, interessie­rte Kriebel höchstens am Rande: „Das sind Ausreden, die lasse ich nicht gelten.“

Vielmehr fuchste den 39-Jährigen, dass seine Spieler in allen drei Partien „viel zu viele unnötige Fehler“gemacht hätten. Deshalb, „und weil uns in den Schlusspha­sen mangels Wechselmög­lichkeiten die Kraft ausging, sind wir am Ende von unseren Gegnern überrollt worden.“In Zahlen las sich das so: Die Auftaktpar­tie gegen Zweitliga-Absteiger TuS Ferndorf verloren die Dormagener nach 14:18-Pausenrück­stand mit 21:30, das zweite Spiel gegen Zweitliga-Aufsteiger VfL Eintracht Hagen mit 22:32 (12:14).

Den Stab über seine Mannen brechen will Kriebel trotzdem nicht. Erstens, „weil wir auch schon gute Spiele gezeigt und auch hier in den Anfangspha­sen ordentlich­en Handball gespielt“haben. Zweitens, „weil wir eine extrem lange Vorbereitu­ng hatten. Da ist es normal, dass irgendwann mal die Konzentrat­ion nachlässt.“Nur, dass das ausgerechn­et beim Turnier in eigener Halle passierte, ging ihm schon gegen den Strich.

Und drittens hatte der Trainer auch durchaus Positives gesehen. Allem voran den beherzten Auftritt von Sebastian Linnemanns­töns, der vor allem gegen Kopavogs mehr als nur ein Lückenfüll­er im kopfmäßig schwach besetzten Rückraum war. Sondern spielerisc­he Akzente setzte und, wenn sonst gar nichts mehr ging, mit Eins-gegen-eins-Aktionen auch Torgefahr ausstrahlt­e. „Dafür haben wir ihn ja auch zurückgeho­lt“, sagt Kriebel über den 24-Jährigen, der nach berufsbedi­ngter schöpferis­cher Pause in den Kader zurückkehr­te und eigentlich die Lücke auf Linksaußen schließen soll, die der Abgang von Pascal Noll gerissen hat.

Das alles bringt Kriebel zu der Erkenntnis: „Ich bin sicher, dass sich die Jungs in einer Woche im Pokal gegen Altenholz und danach zum Meistersch­aftsauftak­t gegen Leich- lingen ganz anders präsentier­en werden.“Das müssen sie auch, soll es mit dem Saisonziel etwas werden: „Wir wollen aufsteigen“, bekräftigt Handball-Geschäftsf­ührer Björn Barthel, „wir wissen, dass das ein ambitionie­rtes Ziel ist, denn andere wollen das auch.“In seinen Augen sind TuS Ferndorf, die HSG Krefeld und der Auftaktgeg­ner aus Leichlinge­n die Hauptkonku­rrenten.

Dass in den WM-Fahrern Lukas Stutzke und Eloy Morante Maldonado zwei Leistungst­räger im Rückraum erst kurz dem ersten Meister- schaftsspi­el wieder zum Kader stoßen, sieht Barthel als klare Wettbewerb­sverzerrun­g: „Natürlich ist unser Ziel, junge Spieler auszubilde­n, auch für die Nationalma­nnschaft, wie es uns mit Max Holst, Kentin Mahé, Simon Ernst und Moritz Preuss gelungen ist. Aber mit einer solchen Terminieru­ng der WM werden doch genau die Vereine bestraft, die auf junge Spieler setzen.“

Das nächste Testspiel bestreitet der TSV am Mittwoch (20 Uhr, Waldsporth­alle), beim Kooperatio­nspartner TV Korschenbr­oich.

 ??  ?? Wirkte sichtlich angefresse­n nach dem Turnier um den VMCup: Ulli Kriebel (l.). Der Dormagener Trainer hatte außer dem beherzten Auftritt von Sebastian Linnemanns­töns (r.) nur wenig Positives bei seinen Schützling­en gesehen.
Wirkte sichtlich angefresse­n nach dem Turnier um den VMCup: Ulli Kriebel (l.). Der Dormagener Trainer hatte außer dem beherzten Auftritt von Sebastian Linnemanns­töns (r.) nur wenig Positives bei seinen Schützling­en gesehen.
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