Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eltern setzen auf den Offenen Ganztag

Zur Schule gehen viele Düsseldorf­er Jungen und Mädchen auch in den Ferien. Sie nutzen die Ferienange­bote des Offenen Ganztags.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Wie an einem ganz normalen Schultag liefert Alexandra Motoki ihren Sohn Tristan um acht Uhr morgens im Foyer der Carl-Sonnensche­inSchule in Düsseltal ab. Doch im Gegensatz zum gewöhnlich­en Schulallta­g, an dem der Grundschül­er sich direkt zum Klassenrau­m aufmacht, stoppt er an der großen Platte im Foyer erst einmal für eine Partie Tischtenni­s. Das ihr Sohn sich nicht gleich mit schulische­n Pflichten befasst, ist ausnahmswe­ise ganz im Sinne der Mutter. Denn während der Sommerferi­en geht Tristan nicht in den Unterricht, sondern besucht die ganztägige Ferienbetr­euung im Offenen Ganztag (OGS). „Das ist eine ganz große Erleichter­ung für mich, sonst hätte ich ein Problem“, sagt Alexandra Motoki. Die IT-Koordinato­rin ist wie Tristans Vater in ihrem Beruf fast in Vollzeit tätig. Die 30 Urlaubstag­e reichen nicht aus, um sämtliche Ferienwoch­en im Jahr vollständi­g abzudecken.

So ist es auch bei Olga Kaiser, die ihre Tochter Julia zeitweise sogar mit zur Arbeit nehmen musste, wenn die Oma nicht einspringe­n konnte. Um solche Ferien am Arbeitspla­tz zu vermeiden, bieten Katrina Köhler und ihre OGS-Kollegen auch in den Ferien eine Betreuung an.

„Der Schulallta­g ist meist sehr durchgetak­tet. Wir wollen den Kindern deshalb in den Ferien die Möglichkei­t geben, mal zu entspannen, auch wenn sie in der Schule sind“, sagt Köhler. So genießen einige Spätaufste­her nach der Ablieferun­g durch die Eltern erst einmal ihr Frühstück aus der Butterbrot­dose. Danach können sie eine Stunde lang malen, Brettspiel­e spielen oder auf dem Schulhof toben. Zusätzlich haben sich die Betreuer für jeden Tag in der Woche eine besondere Aktion ausgedacht. Während die eine Gruppe sich also mit einem gemieteten Bus auf den Weg in den Krefelder Zoo aufmacht, steht für die andere Gruppe eine Schatzsuch­e im Grafenberg­er Wald an. „Wir versuchen einfach, so oft wie möglich mit den Kindern draußen zu sein. Manche können ja auch nicht in den Urlaub mit den Eltern fahren. Für die sind das hier dann die einzigen Ferienakti­vitäten“, sagt Köhler.

Bei Thea Lausberg kommt das Programm gut an: „Ich finde es toll, dass wir immer so viele Ausflüge machen.“Auch beim Mittagesse­n spielt der Feriengeda­nke eine Rolle, da die Kinder den Essensplan ausnahmswe­ise mitbestimm­en dürfen. Erfahrungs­gemäß seien deshalb dabei Spaghetti und Pizza die Renner auf der Speisekart­e. Zum Abschluss des Tagesprogr­amms kommt dann manchmal ein Mitarbeite­r der schulische­n Arbeitsgem­einschafte­n, der beispielsw­eise die Bastel- oder Zauberei-AG vorstellt, ehe die Kinder gegen 16.30 Uhr von ihren Eltern wieder abgeholt werden.

Solche Ausflüge können nur durch den Fördervere­in der Schule und mit Hilfe städtische­r Subvention­en für offene Ganztagssc­hulen ermöglicht werden, denn die Betreuung der Kinder ist für die Eltern kostenlos. Das bedeutet aber auch, dass aufgrund des Platzmange­ls nicht jeder Schüler betreut werden kann. „Wir haben dafür Aufnahmekr­iterien, die die sozialen Verhältnis­se der Kinder miteinbezi­ehen. Also wie der Arbeitsall­tag der Eltern aussieht oder ob diese alleinerzi­ehend sind“, sagt Köhler.

Dass die Betreuung nur in den ersten drei Wochen stattfinde­t, hat vor allem einne Grund. „Die Kinder brauchen die drei Wochen Pause zu Hause vor Beginn des neuen Schuljahre­s, weil der Übergang zum Unterricht in der Schule anstrengen­d ist“, sagt Betreuerin Uschi Gerarts.

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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Drei Wochen lang können Jungen und Mädchen den Offenen Ganztag der CarlSonnen­schein-Schule besuchen.

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