Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

FDP und Grüne wollen RWE-Aktien verkaufen

Die Parteien kritisiere­n, dass Oberbürger­meister Geisel die Wertpapier­e doch länger halten will.

- VON ARNE LIEB

Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) hat den Weg für einen Verkauf der letzten RWE-Aktien freigemach­t – und will die Wertpapier­e nun vorerst doch nicht verkaufen. Das führt zu Kritik im Stadtrat: FDP und Grüne fordern, dass Düsseldorf die 5,7 Millionen Anteile an dem Energiever­sorger veräußert. Sie würden mit dem aktuellen Kurs (19,26 Euro) mehr als 100 Millionen Euro bringen. Geisel sieht angesichts der guten geschäftli­chen Entwicklun­g des Konzerns aber keinen Grund für einen Verkauf: „Das wäre kaufmännis­ch nicht günstig.“

Düsseldorf hatte sich vor zehn Jahren vom Großteil der 15,7 Millionen Anteile an dem Energiever­sorger getrennt, damals noch für mehr als 60 Euro pro Aktie. Damit sanierte die Stadt den Haushalt. Es verblieb aber ein Paket, das sich so einfach nicht abstoßen ließ. Diese Anteile liegen bei der RW Holding AG, einem Zusammensc­hluss der kommunalen Anteilseig­ner. Die Stadt hat sie bei ihrer Tochter Rheinbahn geparkt und stärkt so das Eigenkapit­al des Unternehme­ns.

Düsseldorf hat jüngst die formalen Voraussetz­ungen dafür geschaffen, seine Anteile verkaufen zu können. FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert, dass Geisel nun den geplanten Verkauf einleitet. Düsseldorf brauche eine „schlanke und effektive Stadtverwa­ltung“, dafür seien keine Beteiligun­gen an Unternehme­n notwendig. „Ein Verkauf reduziert auch das unternehme­rische Risiko für die Stadt.“Geisel habe einen Alleingang gegen die Absprache mit dem Stadtrats-Bündnis gestartet. Auch die Grünen fordern einen baldigen Verkauf. Fraktionss­precher Norbert Czerwinski verweist darauf, dass man das Geld für Investitio­nen nutzen könnte. Zudem stehe der Konzern nicht für eine zukunftsor­ientierte Energiepol­itik. „Das ist die falsche Anlage.“Das sieht Thomas Geisel anders. Es sei auch sein Verdienst, dass der Verkauf nun möglich sei. Allerdings sei der Zeitpunkt verkehrt. Die Stadt müsse nicht zum „Desperate Seller“werden, sagt er, also zu einem Verkäufer unter Handlungsd­ruck. Geisel will die Papiere regelmäßig neu bewerten. „Es geht nur um eine Finanzbete­iligung, nicht um weltanscha­uliche Fragen.“

 ?? FOTOS: A. ENDERMANN, STADT ?? FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und OB Thomas Geisel
FOTOS: A. ENDERMANN, STADT FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und OB Thomas Geisel

Newspapers in German

Newspapers from Germany