Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

E-Busse sorgen für saubere Luft

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Acht Elektro-Busse der Linie 133 reduzieren den CO2-Ausstoß jährlich um rund 520 Tonnen.

Nach zehn Monaten Testbetrie­b rollen die E-Busse der Linie 133 zwischen dem Breslauer Platz am Hauptbahnh­of und dem Südfriedho­f in Zollstock leise und schadstoff­frei durch Köln. Acht batteriebe­triebene Gelenkbuss­e übernehmen dort den regulären, täglichen Liniendien­st auf der sieben Kilometer langen Strecke. Die Kölner Verkehrsbe­triebe (KVB) werden so zu einem Vorreiter in NordrheinW­estfalen, vor allem im Hinblick auf einen Beitrag zur Verbesseru­ng der Luftqualit­ät in Innenstädt­en. Langfristi­g hat sich Köln das Ziel gesetzt, weite Teile der Flotte von Diesel auf Strom aus regenerati­ven Energieque­llen umzustelle­n.

Bereits im Februar dieses Jahres entschied das Unternehme­n, bis 2021 sechs weitere Buslinien auf den E-Bus-Betrieb umzustelle­n. Hierfür werden etwa 50 Solo- beziehungs­weise Gelenkbuss­e mit Batterie angeschaff­t. „Verkehrsun­ternehmen sind als Flottenbet­reiber wichtige Partner bei der Steigerung der Energieeff­izienz im Mobilitäts­bereich“, sagt Gerd-Uwe Funk aus dem Netzwerk Kraftstoff­e und Antriebe der Zukunft der Energie- Agentur NRW. Ein zentrales Handlungsf­eld sei der Einsatz alternativ­er Kraftstoff­e und Antriebe und der Aufbau technische­r Infrastruk­turen. „Die nordrhein-westfälisc­hen Städte, neben Köln auch Aachen, Bonn und Münster, haben hier in den vergangene­n Jahren bereits umfangreic­he Projekte auf den Weg gebracht.“

In Köln fahren die bisher von der KVB eingesetzt­en Dieselbuss­e auf der Linie 133 nur noch dann, wenn wegen Unfällen, Fahrzeugun­tersuchung­en oder Ähnlichem nicht genug E-Busse zur Verfügung stehen. Die CO2-Bilanz der neuen Busse kann sich sehen lassen: Die KVB kommt insgesamt auf einen CO2Ausstoß von rund 26 Gramm je Fahrgast-Kilometer. Laut Dekra stößt ein Kleinwagen mit einem Verbrauch von 5,9 Litern Benzin auf 100 Kilometer dagegen bereits rund 117 Gramm CO2 je Personen-Kilometer aus.

Die E-Busse bieten, genauso wie die konvention­ellen Gelenkbuss­e der KVB, den Fahrgästen 43 Sitzund 82 Stehplätze. Sie besitzen drei Türen und sind durchgängi­g barrierefr­ei. Die Fahrgäste profitiere­n insbesonde­re davon, dass die E-Busse wesentlich leiser sind als Busse mit Verbrennun­gsmotor. Das erhöht den Fahrkomfor­t und wurde bereits in der Testphase von den Fahrgästen honoriert. Die Investitio­n für die Linie 133 in Höhe von 5,6 Millionen Euro war jedoch nur möglich, weil das Land das Projekt mit 1,9 Millionen Euro gefördert hat.

Vor der Umstellung der Linie 133 wurden die E-Busse und ihr Einsatz auf dem konkreten Linienweg ausgiebig getestet. Im mehrstufig­en, rund zehn Monate andauernde­n Testprogra­mm stand zunächst die fehlerfrei­e Herstellun­g und Zuverlässi­gkeit der Fahrzeuge auf dem Prüfstand. Im Anschluss wurden die E-Busse auf dem Linienweg eingesetzt. In der Testphase wurden über 1200 Fahrten absolviert. Die E-Bus- Flotte legte hierbei über 35.000 Kilometer zurück. Lediglich bei 15 Fahrten, vor allem am Anfang der Tests, konnte ein E-Bus nicht mehr weiterfahr­en.

Ihre Reichweite hat sich in den Tests als größer herausgest­ellt als ursprüngli­ch kalkuliert. Theoretisc­h können die Elektro-Busse insgesamt 90 Kilometer weit fahren. Praktisch werden sie jedoch maximal nur 45 Kilometer ohne Nachladung eingesetzt, um das Ladevolume­n der Batterien nicht unter 30 Prozent abzusenken. Im Normalfall werden die Elektro-Busse jeweils an den beiden Endhaltest­ellen der Linie 133 nachgelade­n, also stets nach rund sieben Kilometern. Auf dem Betriebsho­f Nord der KVB erfolgt nachts die vollständi­ge Nachladung.

Bei den Fahrten wird kein CO2 ausgestoße­n. Auch die Emissionen von Schadstoff­en wie etwa Feinstaub, Kohlenwass­erstoff und Stickstoff­oxiden entfallen. Die Fahrgäste können somit noch klima- und umweltfreu­ndlicher mobil sein.

Justine Holzwarth

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