Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehr Einkommens­millionäre im Kreis

Zahl klettert von 131 auf 147. Kämmerer profitiere­n vom Anstieg allerdings kaum.

- VON LUDGER BATEN

RHEIN-KREIS Die Nachricht hört sich nach Prosperitä­t und Wohlstand an. In den Jahren von 2010 bis 2013 stieg die Zahl der im Rhein-Kreis Neuss lebenden Einkommens­millionäre von 131 auf 147 an. Diese Zahlen veröffentl­ichte jetzt die Statistiks­telle des Landes (IT.NRW). Danach ergibt sich im Kreisdurch­schnitt eine Quote von 3,3 Millionäre­n je 10.000 Einwohner; Landesdurc­hschnitt 2,4.

Frank Gensler, Erster Beigeordne­ter und Kämmerer in Neuss, hat das Zahlenwerk studiert, weil ihn die „sozialstru­kturelle Betrachtun­g“interessie­rt. Spürbare Auswirkung­en auf das städtische Steueraufk­ommen erwartet er aber nicht. Da spricht das Gesetz gegen. Grundsätzl­ich, so erklärt der Wirtschaft­sprüfer und Steuerbera­ter Michael Kalus (60), seien 15 Prozent der Einkommens­steuer für die Kommunen bestimmt – allerdings nur bis zu Jahreseink­ommen von 35.000 Euro (Ledige) beziehungs­weise 70.000 Euro (zusammen veranschla­gte Ehepartner). Für Kalus, Partner in der Neusser Beratungsg­esellschaf­t KBHT, ist klar: „Auch Meerbusch partizipie­rt nur relativ wenig von seinen Einkommens­millionäre­n.“

Unter den 396 nordrhein-westfälisc­hen Städten und Gemeinden hatte Meerbusch im Jahr 2013 mit einer Quote von 14,7 je 10.000 Ein- Michael Kalus wohnern die höchste Dichte an Einkommens­millionäre­n. In absoluten Zahlen betrachtet, standen die Städte Düsseldorf und Köln mit 391 beziehungs­weise 374 Einkommens­millionäre­n auf den ersten Plätzen. In Meerbusch gibt es 80 dieser Einkommens­millionäre, in Neuss 36, in Grevenbroi­ch neun, in Kaarst acht, in Korschenbr­oich sechs und in Dormagen drei. Jüchen und Rommerskir­chen gehen leer aus.

In Neuss beträgt die Quote – wie in NRW – 2,4 je 10.000 Einwohner. Damit nimmt die Stadt Rang 139 und somit einen Platz im Mittelfeld ein. Die Stadt habe ein Interesse, dass ihre Einwohner ein gutes Einkommen erzielen, sagt Kämmerer Gensler. Das stärke die Kaufkraft und belaste nicht die Sozialetat­s vor Ort. Eine nachhaltig­e Belebung des Steueraufk­ommens sei damit aber nicht verbunden. Wirtschaft­sprüfer Kalus weist zudem darauf hin, dass Einkommens­millionäre nur jene Menschen sind, die in einem Kalenderja­hr Einkommen aus Lohn, Verpachtun­g, Kapitalert­rägen etc. von mehr als einer Million Euro versteuern müssen. Eine Aussage, wie viele Vermögensm­illionäre in einer Stadt oder Gemeinde lebten, sei damit aber nicht verbunden.

Die Statistike­r von IT.NRW konnten die aktuellen Zahlen erst jetzt veröffentl­ichen, da die anonymisie­rten Steuerdate­n von den Finanzbehö­rden frühestens nach Abschluss aller Veranlagun­gsarbeiten für statistisc­he Auswertung­en zur Verfügung gestellt werden.

„Auch Meerbusch partizipie­rt nur relativ wenig an seinen Einkommens­millionäre­n“ Wirtschaft­sprüfer und Steuerbera­ter

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