Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die „zickigste“Alarmanlag­e der Neusser Innenstadt

Wenn zum Schützenfe­st die Musik anschlägt, schlägt auch das laute Warn-Signal des O2-Shops am Büchel aus.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Eigentlich werden Alarmanlag­en an Geschäften und Wohnhäuser­n installier­t, um unliebsame Besucher wie Einbrecher mit einem lauten Signal abzuschrec­ken. Marschiere­nde Schützen, Anwohner und Zuschauer zu nerven, gehört aber wohl nicht zu ihrem AufgabenPo­rtfolio. Bei der Anlage der O2-Filiale am „Büchel“ist das anders.

Dort ist das Gerät derart sensibel, dass es durch die Schallwell­en der Schützen-Musik losheult. Und zwar minutenlan­g. Nach Informatio­nen unserer Redaktion muss dann ein Security-Mitarbeite­r zur Hilfe kommen, um die rot-weiße Anlage, die eher aussieht wie ein InternetRo­uter, auszuschal­ten. Bereits seit Jahren werden die Schützen, wenn sie dort vorbeimars­chieren, von dem Signal begleitet.

Für Hauptmann Michael Gräff vom Grenadierz­ug „Santa Lucia“ist es fast schon ein Running Gag. „Die meisten Schützen lächeln darüber. Jedes Mal, wenn die Musik anschlägt, geht die Alarm-Anlage los. Vor allen Dingen, wenn wir am Sonntagmor­gen zur Parade abmar- schieren, kann ich mir vorstellen, dass es die Anwohner und Zuschauer nervt“, sagt Gräff.

O2 erklärte auf Nachfrage unserer Redaktion, dass man sich mit der technische­n Prüfung befassen werde, „damit das Neusser Schützenfe­st vom 25. bis 29 August störungsfr­ei ablaufen kann“.

Guido Schor, im gesamten RheinKreis als Experte für Einbruchsc­hutz – und somit auch für Alarmanlag­en – aktiv, geht davon aus, dass es sich bei dem Störenfrie­d um einen Erschütter­ungsmelder handelt. „Ein Bewegungsm­elder und auch ein Magnetkont­akt würden in diesem Fall nicht anspringen“, sagt der Experte. In Tresoren sei der Einbau solcher Melder nicht unüblich. „Es wird aus Kostengrün­den aber auch in manchen Fällen in Fenstern und Türen verbaut. Aber das ist in der Alarmtechn­ik nicht so gerne gesehen“, sagt Schor.

Nach einem drei Minuten langen Lautstärke-Signal würden Alarmanlag­en in Deutschlan­d grundsätzl­ich verstummen, aber im Anschluss weiterblin­ken. „Fehlalarme durch Erschütter­ungsmelder sind für uns jedenfalls nicht Neues“, so Schor.

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FOTO: JASI Dieser rot-weiße Störenfrie­d hängt in der Straße „Büchel“.

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