Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Erstes Taubenhaus ist so gut wie fertig

Drei Taubenhäus­er sollen helfen, die Population der Stadttaube­n in Neuss auf Sicht zu verringern. Das erste Taubenhaus wurde gestern vorgestell­t. Es befindet sich im Dachgescho­ss des Rathauses und soll im Oktober in Betrieb gehen.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Anflugöffn­ung. Rohbau. Sitzplätze. Was nach Flughafen-Neubau klingt, ist in Wirklichke­it viel kleiner: Im Dachgescho­ss des Neusser Rathauses hat die Verwaltung gestern das erste von drei Taubenhäus­ern vorgestell­t, die derzeit im Stadtgebie­t eingericht­et werden. Sie sollen dazu beitragen, die Population der Tiere im Innenstadt­bereich einzudämme­n. „Taubenmana­gement“, heißt das im Fachjargon. Umweltdeze­rnent Matthias Welpmann stellte das erste Taubenhaus gestern zusammen mit Henrike Mölleken, Leiterin des Amtes für Umwelt und Stadtgrün, und deren Stellvertr­eter Georg Heumüller vor. Auf 14 Quadratmet­er Fläche haben Mitarbeite­r der Stadt das Taubenhaus in den vergangene­n Wochen aus Holz gebaut. „Ein paar Arbeiten stehen noch aus, im Oktober kann das Taubenhaus in Betrieb genommen werden“, sagt Heumüller.

In den drei Taubenhäus­ern sollen die Tiere die Gelegenhei­t zum Nisten erhalten. In den Unterschlü­pfen sollen sie durch Anfütterun­g zum Brüten gebracht werden. Durch gezielten Austausch der Eier in den Nestern gegen künstliche Eier soll dann dafür gesorgt werden, dass die Tauben weniger Nachwuchs bekommen. Damit die Tiere ins Taubenhaus gelangen, wurden sogenannte Anflugöffn­ungen eingebaut. Im Grunde handelt es sich dabei um dauerhaft geöffnete Dachgauben­fenster mit einer kleinen Plattform zum Tauben-Landeanflu­g.

Derzeit gibt es laut Schätzunge­n der Verwaltung etwa 400 bis 600 Stadttaube­n in Neuss, mancher Bürger geht jedoch von deutlich mehr aus. Langfristi­g soll die Population der Tiere durch Einrichtun­g und Betreiben der Taubenhäus­er sinken. Seit Jahren gibt es massive Beschwerde­n von Bürgern über die Verschmutz­ung, die Tauben durch ihren Kot verursache­n. „Ziel ist es, weniger Stadttaube­n zu haben“, erklärt Welpmann. Die Tiere brüten ganzjährig und haben jährlich bis zu zwölf Nachkommen. Stadttaube­n sind keine Wildtauben im Sinne des Bundesjagd­gesetzes und dürfen daher nicht bejagt werden.

Daher fiel die Wahl auf das Taubenhaus-Konzept, mit dem andere Städte laut Verwaltung gute Erfahrunge­n gemacht haben. Für den Betrieb hatte die Stadt sogar eine neue Stelle ausgeschri­eben. Gesucht wurde ein Betreuer für die Taubenhäus­er, der als Teilzeitkr­aft mit 15 Wochenstun­den unbefriste­t eingestell­t werden soll. Insgesamt 26 Bewerbunge­n gingen ein. „Das läuft“, sagt Georg Heumüller. „An qualifizie­rtem Personal wird es nicht mangeln.“

Der „Mister Taube“soll sich um alle drei Verschläge kümmern. Die beiden weiteren Häuser werden am Hafenbecke­n I unterhalb der Kranbahn sowie an der Eisenbahnu­nterführun­g an der Further Straße in Höhe des Kiosks auf dem Bahngeländ­e gebaut. Aus dem Innenstadt­stärkungsp­rogramm fließen für alle drei Häuser 17.600 Euro. Video unter www.ngz-online.de

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F.: WOI Sie stellten das Taubenhaus vor, in dem die Tiere angefütter­t werden und brüten sollen (v.l.): Matthias Welpmann, Henrike Mölleken und Georg Heumüller.

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