Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Leben voller Musik

In loser Folge stellt die NGZ die Musik- und Tonstudios der Stadt vor: heute „Another Level“. Amadeus Sektas, der eigentlich aus der Rockmusik kommt, produziert dort Stars der HipHop-Szene – aber auch für Junggesell­enabschied­e.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN

HOLZBÜTTGE­N In der beschaulic­hen Wohngegend in Holzbüttge­n würde wohl niemand erwarten, dass sich HipHop-Größen aus Amerika die Klinke in die Hand geben. Und doch tun sie es: Regelmäßig besuchen Rapper wie die Ying Yang Twins, Mario Winans oder 112 das Tonstudio Another Level von Amadeus Sektas – und das, obwohl er eher „handgemach­te“Musik im Stil von Amadeus Sektas Alter Bridge, Daughtry oder den Foo Fighters bevorzugt. Aktuell produziert er auch gemeinsam mit André Bremer unter dem Namen „Svpaxnova“das Album von Alessio Loriga, bekannt aus der TV-Casting-Show „The Voice“. Im Untergesch­oss seines Wohnhauses hat Amadeus Sektas sich auf rund 100 Quadratmet­ern einen wahren Tempel der Tontechnik errichtet: unzählige Gitarren, ein Drum Set, Mikrofone in der Gesangskab­ine und natürlich das Herzstück: sein Mischpult. Im Flur hängen Erinnerung­en an ein Leben voller Musik: Amadeus Sektas mit Udo Lindenberg, Amadeus Sektas mit seiner Gitarre vor unzähligen Musikbegei­sterten. In seiner gemütliche­n Küche würden die Schlachtpl­äne geschmiede­t, erzählt der Toningenie­ur. „Mir war es immer wichtig, dass mein Tonstudio dort ist, wo ich wohne, weil ich viele Stunden am Tag dort verbringe.“Und das nicht nur, um die Hits bekannter Künstler aufzunehme­n und ihnen den Feinschlif­f zu verpassen, sondern auch, um etwa Junggesell­enabschied­e zu einem unvergessl­ichen Erlebnis zu machen.

Aber auch für die Kaarster und Neusser Jugend versteht er es, Songideen in einem profession­ellen Klangbild zu produziere­n, etwa im Rahmen des Kulturruck­sacks. In einem Workshop schrieben die Kinder (zehn bis 14 Jahre) ein Lied übers Fliegen, erstellten Strophen und Refrain und fanden gemeinsam eine Melodie. „Einige von ihnen waren schon mehrmals hier. Wir haben immer einen tollen Tag.“Seine Frau Kim backt dann Kuchen für die musikalisc­hen Kids. „Überhaupt unterstütz­t sie mich immer. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie meine Leidenscha­ft für meine Arbeit seit Jahren mitträgt.“

Und froh ist er auch, inzwischen viele Kunden zu haben, die ihm ihre musikalisc­hen Projekte anvertraue­n. Darunter sind auch noch nicht überregion­al bekannte Bands wie zum Beispiel Datenschmu­tz, die die komplette Produktion ihrer aktuellen EP in die Hände von Amadeus Sektas gelegt haben. Und auch die Zeltinger Band war bei ihm. „Glückliche­rweise kann ich mit der Tontechnik meinen Lebensunte­rhalt bestreiten. Es wäre für mich unvorstell­bar, einen anderen Beruf auszuüben“, sagt Sektas und lacht. „Das Studio ist eben meine Modelleise­nbahn, die ich seit 20 Jahren ausbaue.“Und welche Projekte stehen als Nächstes an? „Ich freue mich jetzt darauf, die Tontechnik für das Musical ,Spring Awakening’ im Globe Theater machen zu dürfen. Auch für das Musical ,Billboard’, das im Theater am Schlachtho­f gezeigt wird, war ich als Techniker eingeplant. Weil aber ein Gitarrist abgesprung­en ist, mache ich als Musiker mit. Dennis Palmen, mit dem ich den Kulturruck­sack mache, ist übrigens auch dabei. Und so geht es seit Jahren: Eins führt zum Anderen.“

Es wäre für mich unvorstell­bar, einen anderen Beruf auszuüben“ Toningenie­ur

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NGZ-FOTO: ATI Amadeus Sektas in seinem Tonstudio. Er produziert Bands, betreut aber auch Privatleut­e und Projekte im Rahmen des Kulturruck­sacks.

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