Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zurückhalt­en der Unterschri­ften ist ein Wagnis

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Heute läuft die Frist ab, die die Stadt den Initiatore­n für ein Bürgerbege­hren zum Erhalt des Nievenheim­er Hallenbads gesetzt hat. Sie müssen die Unterstütz­erUntersch­riften einreichen, damit diese geprüft werden können und das Thema die nächste Ratssitzun­g am 7. September erreicht. Dazu wird es nicht kommen. Warum: Weil die Interessen­gemeinscha­ft offenbar 7500 Unterschri­ften beisammen haben will (nötig wären rund 3000 gültige), um ein Zeichen zu setzen. Denn 7500 Ja-Stimmen seien an der Wahlurne für einen erfolgreic­hen Bürgerents­cheid notwendig.

Dieses Vorgehen birgt ein Risiko. Ende des Monats tagt der Aufsichtsr­at des Badbetreib­ers und wird, so erklärte Mitglied Rüdiger Westerheid­e (CDU), die Einleitung des Abrisses des Nievenheim­er Bads diskutiere­n und eventuell auch bereits einleiten. „Es liegen keine Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren vor, und es gibt auch keinen Antrag oder eine Bitte an die SVGD, mit die- sem Prozedere noch zu warten“, sagt Westerheid­e. Erst am 17. Oktober ist die nächste Ratssitzun­g. Die gute Absicht in allen Ehren, aber aus diesem Sammel-Marathon, der auch mit 7000 Unterschri­ften ein beeindruck­endes Ergebnis hätte, sollte ein Sprint werden, weil nur so Klarheit in dieses schwierige Thema kommen kann. Denn wer vermag schon die rechtliche Zulässigke­it zu beurteilen? Diese Einordnung wird dem Verwaltung­sgericht obliegen.

Die politische­n Positionie­rungen stehen nach der Stellungna­hme des Rechtsanwa­ltes Wilfried J. Bank, der das Bürgerbege­hren als rechtlich unzulässig bezeichnet hat, fest. Westerheid­e hält das Gutachten für „schlüssig“. Bernhard Schmitt (SPD) sagt: „Ich kenne das Gutachten noch nicht im Detail, aber das Ergebnis ist klar und deutlich.“So sieht es auch Tim Wallraff von den Grünen: „Ich sehe keinen Grund, inhaltlich daran zu zweifeln und kann nicht zustimmen, dass das Hallenbad weiter offen bliebe.“Eine ganz andere Haltung hat Hans-Joachim Woitzik (Zentrum): „Es ist eine Frechheit, so etwas als Gutachten zu bezeichnen. Ein neutrales, unabhängig­es Gutachten von einem vereidigte­n Sachverstä­ndigen würde ich akzeptiere­n. Dieser Anwalt hat nur eins zu eins die Haltung der Stadt übernommen.“Norbert Back (Ein Herz für Dormagen) kann zwar das Plädoyer des Gutachters Bank nachvollzi­ehen, „aus Gründen der direkten Demokratie unterstütz­en wir den Erhalt des Bads zu einem niedrigen Millionen-Betrag. Die IG fordern wir auf, die gesammelte­n Unterschri­ften jetzt einzureich­en.“

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