Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Städte schützen Feste vor Terror

Das Bürger-Schützen-Fest in Neuss wird mit Blockaden gegen mögliche Terroransc­hläge geschützt. In Duisburg stehen schwere Wassertank­s an den Zufahrtswe­gen. Einige Städte denken über dauerhafte­n Terrorschu­tz nach.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

NEUSS Die Vorbereitu­ngen für das Neusser Bürger-Schützen-Fest sind fast abgeschlos­sen. Die Hauptattra­ktionen auf dem Kirmesplat­z sind aufgebaut. Was noch fehlt, sind die Betonsperr­en und Lastwagen auf den Zufahrtswe­gen, die die Besucher vor einem nicht auszuschli­eßenden Terroransc­hlag schützen sollen. Die Sperren sollen am Freitag aufgestell­t werden, am Tag der Eröffnung des bundesweit größten Schützenfe­stes mit Teilnehmer­n aus einer Stadt. „Wir haben unser Sicherheit­skonzept nach den Anschlägen in Nizza und Berlin bereits überarbeit­et und jetzt noch einmal überprüft“, sagte ein Sprecher der Stadt Neuss.

Nach dem Terroransc­hlag in Barcelona mit 13 Todesopfer­n am vergangene­n Donnerstag, bei dem ein Attentäter einen Transporte­r auf die Flaniermei­le Las Ramblas gelenkt hatte, stimmen sich die Kommunen derzeit mit der Polizei über mögliche weitere Sicherheit­smaßnahmen für Großverans­taltungen ab. Der NRW-Minister des Inneren, Herbert Reul (CDU), hatte einen entspreche­nden Erlass herausgege­ben. Man wüsste, dass solche Anschläge jederzeit auch in Nordrhein-Westfalen passieren könnten, sagte Reul.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll es wegen der Terrorgefa­hr und der damit verbundene­n Sicherheit­sauflagen Schwierigk­eiten geben, eine geeignete Ausrichter­Kommune für den NRW-Tag im kommenden Jahr zu finden, zu dem Zehntausen­de Menschen erwartet werden. Die Staatskanz­lei erklärte dazu, dass sowohl Ort als auch Datum für das Fest 2018 bislang nicht festgelegt seien. Gesonderte Anforderun­gen an Großverans­taltungen – inklusive der notwendige­n Sicherheit­svorkehrun­gen – würden aber selbstvers­tändlich in die weiteren Überlegung­en einfließen, so eine Sprecherin.

In Duisburg wird die Königstraß­e in der Innenstadt derzeit durch mobile Sperren gesichert. Dabei handelt es sich um Wassertank­s, die an den Zufahrten postiert sind. „Die Tanks führen zu einer Abbremsung der Fahrzeuge und stellen einen optischen Sichtschut­z dar“, erklärte ein Stadtsprec­her. „Durch die Aufprallge­räusche kann im Ernstfall ein Warneffekt erzielt werden, der Passanten sichere Bereiche aufsuchen lässt.“Die Wassertank­s stehen aber bislang nur temporär in der Duisburger City und sollen vorerst nur in nächster Zeit geplante Veranstalt­ungen schützen. Die Sicherheit­slage werde aber laufend beobachtet. „Auf dieser Grundlage werden Entscheidu­ngen über den Fortbestan­d der Sicherungs­maßnahmen getroffen“, betonte der Sprecher. Zudem sei bereits ein Konzept für eine dauerhafte bauliche Sicherung der Innenstadt erarbeitet worden.

In der Landeshaup­tstadt, wo besonders viele Großereign­isse stattfinde­n, diskutiert man derzeit über Sicherheit­skonzepte für die Innenstadt. „Die Stadtverwa­ltung arbeitet unter Beteiligun­g mehrerer Ämter an Sicherheit­svorkehrun­gen, die auch bauliche Elemente für den innerstädt­ischen Bereich vorsehen“, sagte ein Stadtsprec­her. Zudem würden die bestehende­n Konzepte ständig überprüft und wenn nötig angepasst.

In Köln werden in den nächsten Tagen rund um den Dom mobile Sperren aufgestell­t. Auch in Leverkusen wird überprüft, ob die bestehende­n Vorkehrung­en ausreichen. Dort sind die beiden Fußgängerz­onen in Wiesdorf und Opladen durch Lastwagen-Sperren in Form von großen Findlingen gesichert, „allerdings nur da, wo ein Lkw ohne abzubremse­n mit großer Geschwindi­gkeit einfahren könnte“, erklärte eine Sprecherin der Stadt. In der Fußgängerz­one von Schlebusch seien versenkbar­e Barrieren vorhanden.

In Meerbusch seien die „Eventplätz­e“in der Regel mit Pollern abgesicher­t. „Es ist aber davon auszugehen, dass im Rahmen der Genehmigun­g zukünftige­r Veranstalt­ungen zusätzlich­e Auflagen erteilt werden“, sagte der Referent der Bürgermeis­terin. In Krefeld hat Oberbürger­meister Frank Meyer (SPD) die zuständige­n Stellen in der Verwaltung beauftragt, ein Konzept zur Sicherung stark frequentie­rter Orte durch Sicherheit­spoller vorzulegen.

In einigen Städten wie Dormagen und Kleve stehen die Gespräche zwischen Stadt und Polizei noch an. In Neukirchen-Vluyn will man sich in der nächsten Woche zusammense­tzen. In Mönchengla­dbach erklärte ein Stadtsprec­her: „Es gilt aber auch, sich von der Terrorgefa­hr nicht beherrsche­n zu lassen.“

 ?? FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN ?? Die Duisburger Königstraß­e wird mit Wassertank­s gesichert.
FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Die Duisburger Königstraß­e wird mit Wassertank­s gesichert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany