Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kirmes wird höher, schneller und nasser

Die Neusser Kirmes lockt mit Erlebnistu­rm und Wildwasser­bahn. Betonsocke­l sollen Terroransc­hläge verhindern.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Auf den Blick Richtung Himmel folgte gleich ein Wunsch. „So sollte das Wetter auch am Wochenende sein“, sagte „Kirmesarch­itekt“Ralf Weyers gestern beim traditione­llen Rundgang über den sonnendurc­hfluteten Kirmesplat­z. Doch nicht nur wegen des sommerlich­en Wetters ist den Verantwort­lichen die Vorfreude auf die kommenden Tage anzumerken. Denn es gibt gleich mehrere Neuheiten, die es gestern vorzustell­en galt.

Als seinen „größten Wunsch“, den er nach langen Verhandlun­gen realisiere­n konnte, bezeichnet Weyers das Premieren-Gastspiel des „Tower Event Center“. Eine Attraktion, die in diesen Tagen bereits ins Auge sticht. Denn dabei handelt es sich um einen 30,5 Meter hohen Turm, der auf neun Etagen Verschiede­nes bietet – egal, ob Cocktailba­r oder Aussichtsp­lattform. Die Frage, von wo aus man den besten Blick auf die Kirmes hat, dürfte damit beantworte­t sein.

Ebenso machte Weyers auf das „Apollo 13“aufmerksam. Der weltweit einzige vollthemat­isierte Giant Booster. Aber Achtung: nichts für schwache Nerven. Schließlic­h bringt das „Ungetüm“die Gäste mit einer Spitzenges­chwindigke­it von 120 Kilometern pro Stunde auf eine Flughöhe von 55 Metern.

Sollte das Wetter so sein wie beim gestrigen Rundgang über den 50.000 Quadratmet­er großen Kirmesplat­z, dann dürften sich nicht nur die Ausschankb­etriebe über saftigen Umsatz freuen, sondern auch die Betreiber der Wildwasser­bahn „Poseidon“. Viele Kirmesbesu­cher hatten sich wieder eine Wildwasser­bahn gewünscht“, sagt Weyers. Wunsch erfüllt.

Doch nicht nur mit den positiven Aspekten der Kirmes müssen sich die Verantwort­lichen im Vorfeld beschäftig­en. Schließlic­h gilt es in Zeiten von regelmäßig­en Schreckens­nachrichte­n über Terroransc­hläge, den Sicherheit­saspekt nicht außer Acht zu lassen. Sicherheit­sdezernent Holger Lachmann, der in seiner neuen Funktion seine erste Neusser Kirmes erleben wird: „Wir haben uns gemeinsam mit der Polizei die Szenarien Barcelona und Nizza angeschaut und sie antizipier­t.“Das heißt, dass unter anderem Attentate mit großen Fahrzeuge wie Lkw oder Lieferwage­n verhindert werden müssen. Standen bei der Tour de France noch Müllwagen vor den Zufahrten zum Kirmesgelä­nde, werden es in diesem Jahr bewegliche Betonsocke­l sein. „Wir haben hier eine herausford­ernde Situation, weil wir immer wieder die Straße öffnen“, sagt Lachmann, der gleichzeit­ig dazu aufruft, sich nicht einschücht­ern zu lassen: „Wir müssen unsere Lebensart manifestie­ren.“

Auch Weyers lenkte lieber den Blick auf die Zahlen: So können sich die Besucher der Neusser Kirmes auf 20 Kinderkaru­ssells, 30 Ausschankb­etriebe, mehr als 30 Imbisse, knapp 30 Geschickli­chkeitsspi­ele und 18 (Groß-)Attraktion­en freuen. Dass die Neusser Kirmes trotz aller Tradition auch mit der Zeit geht, beweist ein Blick auf die Speisekart­en. So werden in diesem Jahr erneut auch vegetarisc­he und vegane Gerichte angeboten – auf die Currywurst muss natürlich trotzdem niemand verzichten.

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Die Verantwort­lichen Thomas Mathen, Holger Lachmann, Uwe Neumann und Ralf Weyers (v.l.) führten gestern über den Kirmesplat­z.
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NGZ-FOTOS: WOI (1)/JASI(2)

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