Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie Neuss zum Baummuseum kam

Das Arboretum im Selikumer Park ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al der Stadt.

- VON LUDGER BATEN

SELIKUM Die Neusser können stolz sein. Ihre Stadt verfügt über eine grüne Oase von besonderer Ausstrahlu­ng, ein Kleinod, ja ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Auf einer Fläche von zwei Hektar breitet sich im Selikumer Park zwischen Erft und Aurinstraß­e das Arboretum aus. Dieses Baummuseum zeigt erdgeschic­htlich wichtige Pflanzen. Von der Sumpfzypre­sse bis zum chinesisch­en Rotholz, vom Mammutbaum bis zum Fächerblat­tbaum. Ein Spaziergan­g durch dieses Areal lohnt, ein verästelte­s Wassersyst­em sowie Sonnenstra­hlen, die durchs dschungelg­leiche Laubdach dringen, verleihen diesem Ort Mystik.

Arboreten sind rar. Wuppertal (Staatsfors­t Burgholz) und Dortmund (Rombergpar­k) haben je eins. Bleibt die Frage: Warum gibt es ausgerechn­et auch in Neuss ein Arboretum? Wie so oft geht auch in diesem Fall eine Entwicklun­g von einer einzelnen Persönlich­keit aus: Heinrich de Cleur (1907 bis 1991). Der im Ruhrgebiet geborene Gartenbaud­irektor startete als Leiter des städtische­n Garten- und Friedhofam­tes viele Initiative­n. Die Anlage des Botanische­n Gartens an der Bergheimer Straße gehört dazu. Aber eben auch das Arboretum, zu dessen Pflanzung de Cleur 1955 den Anstoß gab. Eine zuvor landwirtsc­haftlich genutzte Fläche wurde zum Baummuseum, in dem Pflanzen ihren Platz fanden, die im erdzeitlic­hen Tertiär auch in der heimischen Region wuchsen. Das Tertiär begann vor rund 65 Millionen Jahren und wurde erst vor 2,6 Millionen Jahren durch eine Klimaverän­derung und das Einsetzen der Eiszeit beendet. Die Temperatur­en lagen im Tertiär deutlich über dem heutigen Niveau.

Zu den anerkannte­n Kennern des Arboretum gehört Georg Gremmer, der schon Gruppen für den Kreisheima­tbund und auch den Heimatvere­in Gartenvors­tadt Reuschenbe­rg durchs Baummuseum führte.

Einen bequemen Zugang zum Arboretum nutzt der, der vom Linnéplatz aus in den Park geht. Er profitiert zudem davon, dass er schon nach wenigen Metern zu einem überdachte­n Ensemble mit Informatio­nstafeln gelangt, die ihm diesen Lehrpfad erklären. „Ja“, sagt Stadtarchi­vdirektor Jens Metzdorf, „Heinrich de Cleur wollte Wissen vermitteln. Er hatte immer auch einen pädagogisc­hen Ansatz.“

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FOTO:LUE- Wer das Arboretum über den Zugang vom Linnéplatz her betritt, der erreicht nach wenigen Schritten das Info-Zentrum zum Neusser Baummuseum.

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