Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Öffentlich­es Internet steht auf der Kippe

Die Politiker im Hauptaussc­huss sollen am 31. August über Dormagens Teilnahme an einem EU-Projekt zur Förderung von WLAN-Hotspots (öffentlich­e Internetzu­gangspunkt­e) entscheide­n. Die Stadt gibt dazu keine klare Empfehlung.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN „WiFi4EU“– hinter dieser etwas kryptisch anmutenden Bezeichnun­g verbirgt sich ein Projekt, mit dem die Europäisch­e Union die Bereitstel­lung von kostenlose­n Internetzu­gängen im öffentlich­en Raum fördern möchte. 120 Millionen Euro insgesamt stehen zur Verteilung bereit, und auch in Dormagen wird derzeit darüber nachgedach­t, sich für Geld aus diesem Topf zu bewerben.

Doch die Sache hat noch einige Haken: Die genauen Förderbedi­ngungen sind noch nicht bekannt, zudem kann über die Höhe der Zuwendunge­n pro Hotspot laut Dormagens Erstem Beigeordne­ten Robert Krumbein derzeit nur spekuliert werden. Fest steht dagegen, dass der Stadtetat belastet werden würde, weil die Stadt die Betriebsko­sten für das öffentlich­e Internet selbst übernehmen müsste. Sicher ist wohl auch, dass es vorrangig um Orte gehen soll, an denen es bisher kein vergleichb­ares privates oder öffentlich­es WLAN-Angebot gibt – wie in Dormagen zum Beispiel am Historisch­en Rathaus, wo die Initiative Freifunk schon Ende 2014 für freies Internet gesorgt hat. Die Bereitstel­lung und Unterhaltu­ng der 23 dazu von der Stadt ins Auge gefassten Standorten mit insgesamt 42 WLAN-Hotspots würde in den nächsten drei Jahren mit Betriebsko­sten in Höhe von insgesamt rund 28.000 Euro zu Buche schlagen, hat die Stadt ausgerechn­et.

Nun haben die Politiker aus dem Hauptaussc­huss in ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpaus­e am Donnerstag, 31. August (17.30 Uhr, Ratssaal), die Wahl: Entweder entscheide­n sie sich, wie von der EU für die Teilnehmer am Förderprog­ramm verlangt wird, für die Über- nahme der erforderli­chen Betriebsko­sten für mindestens drei Jahre. Oder sie votieren dafür, dass die Stadt wegen eben dieser Kosten auf die Teilnahme an „WiFi4EU“verzichtet. Noch stehen keine Haushaltsm­ittel zur Verfügung. Eine klare Empfehlung dazu hat der Erste Beigeordne­te im Beratungsp­apier für den Hauptaussc­huss nicht abgegeben. Wohl aber macht Krumbein in der Unterlage deutlich, dass es bei einer Teilnahme Unwägbarke­iten geben werde. Ohnehin ist das EU-Förderprog­ramm noch nicht aktiviert. Denn Anträge können erst Ende 2017/Anfang 2018 gestellt werden, hat die Stadt in Erfahrung gebracht.

Für den Fall, dass die Politiker sich doch zur Installier­ung von öffentlich­en Internetzu­gängen entschließ­en, hat die Stadt folgende Standorte für Hotspots vorgeschla­gen:

Delhoven: Festplatz (1 Hotspot), Sportanlag­e (2), Tannenbusc­h (2); Delrath: Bahnhof (2), Sportanlag­e (2); Gohr: Sportanlag­e (1), Kirchplatz (1); Hackenbroi­ch: Bürgerhaus (1), Dorfplatz (1), Sportanlag­e (2); Horrem: Bahnhof (3), Dorfanger (1); Knechtsted­en: Klosterber­eich (3); Dormagen-Mitte: Marktplatz (2); Nievenheim: Salvatorpl­atz (1), Sportanlag­e (2); DormagenNo­rd: Hallenbad (2); Straberg: Lindenkirc­hplatz (2); Sportanlag­e (2); Stürzelber­g: Oberstraße/Dorfplatz (1); Sportanlag­e (2); Zons: Altstadt (3); Sportanlag­e (3).

 ?? FOTOMONTAG­E: TINTER ?? Freie Internetzu­gänge in möglichst vielen Bereichen der Stadt (hier Dormagens Fußgängerz­one) wünschen sich viele Bürger. Ein EU-Projekt könnte die Umsetzung beflügeln, ist aber mit Kosten verbunden.
FOTOMONTAG­E: TINTER Freie Internetzu­gänge in möglichst vielen Bereichen der Stadt (hier Dormagens Fußgängerz­one) wünschen sich viele Bürger. Ein EU-Projekt könnte die Umsetzung beflügeln, ist aber mit Kosten verbunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany